Es war nicht eben gut um den Hardcore bestellt, als CRIME IN STEREO in den frühen Nullerjahren auf der Bildfläche erschienen. Das Genre stagnierte, die Fortschritte der Neunziger waren längst in den Mainstream durchgedrungen. Der Blick konnte, wenn aufgrund eines akuten Ideenmangels schon nicht zwingend nach vorn, eigentlich nur zurück schweifen. Während gegenwärtige Trends also ihre Kinder fraßen, verließ sich die Band aus Long Island auf bewährte Formeln. Die entspringen in erster Linie dem Posi-Core und melodiebewussten Hardcore-Standards, wie sie beispielsweise KID DYNAMITE oder LIFETIME zu setzen verstanden.
Wirklich neu war es also nicht, was CRIME IN STEREO mit ihrem Erstling „Explosives and the Will to Use Them“ (2004) vorlegten. Und doch offenbart sich rasch eine eigenständige Note, die sich aus der ungeheuer variablen Melodieführung speist. Überfallartig blasen punkige Attacken zur Offensive, die durch reduziertes Tempo und Anleihen beim Post-Hardcore immer wieder atmosphärisch dicht ausgebremst werden. Man mag den inflationär abgewetzten Begriff der Authentizität nur ungern verwenden, was die Jungs mit Texten und Instrumenten aber bereits zum Startschuss ihres Werdegangs auf die Beine stellten, verdient einfach das (zugegeben ausgehöhlte) Prädikat „Ehrlich“. Ein nicht perfekter und doch konstant packender Einstand.
Wertung: (7,5 / 10)