31.01.2012 – Sights & Sounds / Constants – Berlin Cassiopeia

sightsandsoundstour2012Es gibt Tage, an denen haben die „kleinen“ Bands einfach keine Chance auf Zulauf. So nutzte SIGHTS & SOUNDS die Beteiligung von COMEBACK KID-Frontmann Andrew Neufeld als werbewirksames Lockmittel wenig. Denn Parallel traten auf anderen Berliner Bühnen MASTODON, Henry Rollins und die DEAD SWANS auf. Andrews Nebenprojekt, bei dem Bruder Joel am Schlagzeug sitzt, gibt es seit Anfang 2007. Das Debüt „Monolith“ erschien zweieinhalb Jahre später. Ein neues Album brauchte es also nicht für den neuerlichen Besuch.

Viel Publikum übrigens auch nicht. Rund 30 Zuschauer werden es letztlich im frisch renovierten Nebenraum des Berliner Cassiopeia gewesen sein. Gute Stimmung herrschte trotzdem vor. Als Vorband der Kanadier traten die amerikanischen Nachbarn von CONSTANTS auf, die erdigen Indie-/Progressive-Rock mit Postcore-Anleihen spielten. Ohne ausgestellte Emotionen oder großspurige Refrains waren Ecken und Kanten Trumpf. Der Sound blieb etwas dumpf und der Gesang reichlich verwaschen, an der Überzeugungskraft der Bostoner gab es trotzdem nur wenig zu rütteln.

Am geringen Publikumsstrom störten sich die Bands nicht. Der intime Rahmen schien sie bereits zufrieden zu stellen. Nachdem CONSTANTS ihr Programm ohne Schnörkel, dafür mit wiederholten, atmosphärisch dichten Vorstößen in melodiöse Tiefen abgespult hatten, war es an SIGHTS & SOUNDS, die kleine Bühne mit ungewöhnlichen Klängen zu erhellen. Die Basis war auch dabei Rock, nur eben mit verschachtelten und eingängigen Ausflügen in verschiedene stilistische Ausprägungen. Gewohnt blieb lediglich Andrews Stimme. Nur eben ohne barsches Geschrei.

Die einzelnen Songs – geboten wurden unter anderem „Reconcile“ und „Neighbors“ – sind in ihrer Vielschichtigkeit nicht leicht zu greifen, sorgten zwischen Post-Hardcore, Alternative und Indie aber für stimmungsvolle Momente voller Kraft und Gefühl. Wer gekommen war, ging also mit einem Lächeln. Auch SIGHTS & SOUNDS werden zufrieden gewesen sein. Der Anklang im überschaubaren Zuschauerkreis war groß. Schließlich geht es bei den Konzerten vermeintlich unbekannter Bands nicht um das große Spektakel, sondern die Überbrückung der Kluft zwischen Musiker und Zuhörer. Vor allem das gelang an diesem Abend mit Bravour.

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