28.06.2007 – Down to Nothing / Internal Affairs / Something Inside – Berlin, Kato

Der Hardcore neigt zu Überraschungen. Nicht immer sind es positive. Die Überflutung des Genres macht die Abgrenzung durch Technik erforderlich. Was aber auf Platte Druck für drei Bands erzeugt, ist vor Publikum nicht zwangsläufig vor Soundsoße mit Einerlei gefeit. „The Most“, das zweite Album von DOWN TO NOTHING aus Richmond, ist ein Knaller. Es wütet an der Schnittkante von Hardcore, Metal und Punk, ohne auf eine überkandidelte Produktion zu setzen. Die Scheibe macht Lust auf mehr, allen voran Live nach vorn gepeitschte Melodien im Brachialmantel. Das Gastspiel des vielversprechenden Vierers im Berliner Kato brachte jedoch auch diesmal die Ernüchterung zurück.

Als erste von zwei Vorbands eröffneten SOMETHING INSIDE das mit knapp 70 Schaulustigen nur spärlich besuchte Spektakel, wobei die Lausitzer ein eher trübes Schauspiel boten. Die Akustik machte die schon auf Konserve nur temporär packenden Songs nicht eben mitreißender. Hardcore nach althergebrachter Weise, roh, wütend und ohne Schnörkel. YOUTH OF TODAY ließen grüßen, nur zurückwinken wollte man nicht. Zu statisch wirkte die Performance im Ganzen, selbst die Akteure auf der Bühne wirkten ohne Elan. Fast schien es, als würden die Arme des Drummers an Fäden gezogen. Es fehlte an Dynamik, an Kraft. Die Resonanz war entsprechend, freundlich zwar, doch ohne jeden Überschwang.

Das änderte sich im Anschluss, als INTERNAL AFFAIRS die Bühne beanspruchten. Auch das kalifornische Straight-Edge-Geschwader bot seine Version vom klassischen Hardcore, dies jedoch weit enthusiastischer, ausgefeilter und überzeugender. Die überschaubar kurzen Songs prasselten samt wohliger Gröl-Refrains als munterer Reigen aus den Boxen, Hits wie „Reality Check“ animierten die ersten Besucher zum munteren Gliedmaßenschütteln. Der Sound passte sich der rauen Vorgabe ihrer Platten an, so dass der Transfer ohne beklagenswerte Abstriche gelang. Ein stimmiger Auftritt. Diese Band sollte der geneigte Fan im Auge behalten.

Der angedachte Höhepunkt des Abends musste sich bald hinter INTERNAL AFFAIRS einreihen. DOWN TO NOTHING ließen die Frische ihrer jüngsten Scheibe vermissen. Solide instrumentiert und ansprechend nach vorn gebrüllt, mangelte es an jenem Element der Überraschung, das „The Most“ so famos ins Ohr brennt. Stimmung kam trotzdem auf. Da wurden Köpfe geschüttelt, Arme gereckt und bei älteren Stücken auch mal intonierende Stimmen im Publikum gefunden. „My Disguise“ und „Higher Learning“ waren nur zwei der vorgetragenen Highlights, die aufgrund der verbesserungswürdigen Übersetzung ins Bühnengeschehen auf Normalmaß gestutzt wurden. Schade eigentlich.

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