12.08.2010 – Ruiner / Carpathian / Coldburn – Berlin, Cassiopeia

RUINER sind Geschichte! Das letzte Konzert der Hardcore-Heroen in der bundesdeutschen Hauptstadt war ein voller Erfolg. Wenn auch einer mit leicht bitterem Nachgeschmack. Kaum 40 Minuten dauerte der Abschied, ehe die Mannen um Frontshouter Rob Sullivan Platz für eine Drum&Bass-Party machten. So richtig bei der Sache schienen sie nicht. Mehr schon auf Dienst nach Vorschrift ausgerichtet. So eine Trennung kann offensichtlich auch ermüden. Den geschätzt 250 Fans schien das in weiten Teilen egal. Sie gingen mit, reckten Fäuste und stiegen ins Geschrei von der Bühne ein.

Noch nicht so sehr bei COLDBURN, die RUINER später am Abend an den Instrumenten komplettierten sollten. Die noch frische Band aus Leipzig hat sich im Vorprogramm diverser namhafter Veteranen in kurzer Zeit selbst eine gewisse Bekanntheit erspielt. Ihr druckvoller Hardcore sorgte für eine atmosphärische Grundierung nach Maß und rechtfertigte die Vorschusslorbeeren vollauf. Allerdings blieb trotz regem Zuschauerandrang auch erkennbar, für wen die meisten Anwesenden gekommen waren. Nicht einmal zwingend für den Hauptact, sondern für die zweite Vorband CARPATHIAN.

Die Australier mobilisierten im Pulk bemerkenswerten Bewegungsdrang. Vor der kleinen Stage brandete ein Pit auf, aus dem Wogen der Begeisterung in den Rest des prall gefüllten Raumes schwappten. Diverse Stagediver machten den mitreißenden Musikern ihre Aufwartung. Nicht wenige von ihnen verschwanden nach dem Sprung direkt in der Menge. Verletzt wurde niemand. Das Publikum stieg zwar derb aufs Gas, die Rücksicht auf den Nebenmann erwies sich jedoch durchweg als vorbildlich. Stilistisch erinnerten CARPATHIAN an HAVE HEART. Shouts, Geknüppel und wohl eingeflochtene Melodien in packender Vereinigung. Wer die sympathischen Jungs bislang nicht kannte, wird sie so schnell sicher nicht wieder vergessen!

Die Güte des Raumklangs, nicht unbedingt ein Markenzeichen des Cassiopeia, hielt auch bei RUINER an. Die begannen ihren Auftritt mit Wucht („Dead Weight“), spielten das mitreißende Set aber mit sichtlicher Routine herunter. Shouter Rob nahm sich die Zeit, das Publikum mit einem ausladenden Fazit zu adressieren und reagierte leicht unwirsch, als Pfiffe auf eine Fortsetzung der Musik mahnten. Die Zeit drängte schließlich. Am Ende zeigte sich das Publikum verstimmt. Diverse Wünsche (darunter „A Song for Beggars“) wurden ignoriert, der vollmundigen Ankündigung einer Zugabe folgte doch nur eine knappe Fortsetzung („I’m Out“). Eine im Untergrund gefeierte Band hätte sich ruhig ausgiebiger von ihrer Gefolgschaft verabschieden dürfen.

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