„I love it when a plan comes together.“ – Hannibal
Als TV-Evergreen ist „Das A-Team“ ein Format für kleine und große Jungs. Vier zu Unrecht verurteilte und von der Militärpolizei verfolgte Elite-Soldaten helfen Menschen in Not. Das Konzept ist so schlicht wie unterhaltsam, die Action bleihaltig, aber selten brutal. So sah Fernsehen in den Neunzehnachtzigern aus. Fürs Kino der Gegenwart ist das zu wenig. In der Kinoaufbereitung des trivialen Klassikers darf es Regisseur und Co-Autor Joe Carnahan („Smokin‘ Aces“) an allen Ecken und Enden zünftig krachen lassen. Den hohen Verschleiß an Mensch und Material ließen sich die Produzenten rund 110 Millionen Dollar kosten. In der Summe wäre weniger aber eindeutig mehr gewesen.
Statt der Simplizität des Originals inhaltlich Rechnung zu tragen, verzettelt sich Carnahan in ein zweistündiges Verwirrspiel um Geheimdienstmachenschaften und gestohlene Druckplatten für US-Banknoten. Die wurden während des Irak-Krieges vom gemeinen Pike (Co-Autor Brian Bloom) entwendet, der seine ärgsten Widersacher, das A-Team, als vermeintliche Schuldige ans Messer liefert. Klar, dass sich Taktik-Genie Hannibal (Liam Neeson, „96 Hours“), Schönling Face (Bradley Cooper, „Hangover“), der schwarze Hüne B.A. (Ultimate Fighter Quinton ´Rampage`Jackson) und der durchgeknallte Pilot Murdoch (Sharlto Copley, „District 9“) das nicht bieten lassen.
Doch erst werden sie unehrenhaft aus dem Militärdienst entlassen und eingesperrt. Mit Hilfe des CIA-Aganten Lynch (Patrick Wilson, „Watchmen“) gelingt Hannibal die Flucht. Nachdem er Face und B.A. befreit hat, machen sich die drei auf nach Deutschland, wo Murdoch einsitzt und Pike versucht die Druckplatten gewinnbringend zu veräußern. Dicht auf den Fersen ist den tollkühnen Haudegen Faces Ex-Geliebte Sosa (Jessica Biel, „Next“), die die Ausbrecher dingfest machen soll und sich nur widerwillig von deren Unschuld überzeugen lässt. Als sich auch Lynch als Falschspieler entpuppt, geht das A-Team in die Offensive.
Im haltlos absurden ´Over the Top´-Actionstakkato wird ein Panzer zum Fluggerät oder Frankfurts Bankenviertel zur Kampfzone (zuvor wird der Kölner Dom kurzerhand in die Mainmetropole verpflanzt). Der fliegende Wechsel aus Kugeln und Wahnwitz nimmt sich selbst keine Sekunde ernst, wird durch die bemüht vielschichtige Plotte aber um seine Kurzweil betrogen. Zwar zollt Carnahan dem Original in zahlreichen Anspielungen Tribut, an dessen triviale Leichtigkeit kommt er jedoch nicht heran. Die Darsteller agieren mit sichtlichem Amüsement und versprühen Spielwitz und Lockerheit. Auf das mosaikartige Skript, das die mangelnde Geschlossenheit mit immer übertriebeneren und oft viel zu hektisch geschnittenen Zerstörungsorgien aufzuwiegen versucht, trifft das allerdings nicht zu. Für aufgefrischte Jugenderinnerungen und turbulenten Zeitvertreib ist „Das A-Team“ auch im neuen Jahrtausend noch gut. Bei der angepeilten Fortsetzung dürfen sich die Macher aber ruhig auf das Wesentliche beschränken.
Wertung: (6 / 10)