Interview mit Soulprison (Dezember 2023)

Stellt SOULPRISON und die dahinterstehenden Individuen doch einleitend kurz vor.

Wir sind Simon, Henry, Jan, Tobi und Robin. Was uns vielleicht etwas von anderen Bands unterscheidet ist, dass wir alle aus anderen Ecken von Baden-Württemberg kommen. Wir haben uns über Shows und gemeinsame Freunde kennengelernt, wodurch die Band entstanden ist.

Gemeinsam nutzen wir unsere Musik als Ventil, um unsere Emotionen sowie Gefühlswelt mitzuteilen und eine Message zu Mental Health und gesellschaftlichen Missständen zu transportieren.

Im Sommer habt ihr verkündet, dass Gitarrist Louis aus zeitlichen Gründen nicht mehr dauerhaftes Mitglied von SOULPRISON sein kann. Wie plant ihr aktuell für die Zukunft?

Für Louis ist nun unser Freund Tobi fest in die Band eingestiegen. Er ist schon davor öfter für Louis eingesprungen und so war der Übergang nahtlos.

Mit „Lucid Nightmare“ habt ihr kürzlich eure jüngste EP vorgestellt. Was könnt ihr über die Entstehungsgeschichte der neuen Songs erzählen?

Wir haben uns bei dieser EP mehr Zeit genommen, gemeinsam an den Songs zu feilen und uns alle auch individuell deutlich mehr Gedanken zu den einzelnen Songs gemacht, was zu einem sehr kohärenten Bild der Platte geführt hat, das wir alle feiern. 

Die Veröffentlichung von „Lucid Nightmare“ habt ihr eigenständig übernommen. Steht dahinter eine bewusste Entscheidung, oder erscheint es gegenwärtig schlicht nicht mehr notwendig, nach passenden Partnern für die Publizierung von Musik zu suchen?

Wir sind eine kleine Band, die Spaß am Musik machen hat. Wir feiern den DIY-Spirit und finden es auch cool, sein eigenes Ding zu machen. Außerdem denken wir, dass ein Label derzeit für uns noch nicht funktionieren würde und wir erst einmal eigenständig wachsen müssen. Wir arbeiten jedoch seit dem Release von „Lucid Nightmare“ mit Blood Blast, einem digitalen Vertriebspartner, zusammen.

Wie beim Vorgänger „Vision of the Void“ habt ihr auch von „Lucid Nightmare“ farbige Vinyl-Variationen pressen lassen. Ungeachtet der eigenen Liebhaber-Perspektive: Lohnt sich der Aufwand, wenn die finanzielle Vorleistung allein von euch getragen werden muss?

Eine Vinyl pressen zu lassen ist eine finanzielle Entscheidung, das stimmt. Die Entscheidung ist uns nicht leicht gefallen, aber wir stecken so viel Liebe, Zeit, Blut, Schweiß und Tränen in unsere Musik, dass wir auch Bock darauf haben ein perfektes Endprodukt in den Händen zu halten.

Das Cover von Reece Thomas hat dem ganzen noch die Krone aufgesetzt, da will man das Ding einfach in den Händen halten.

Mit der Fusion aus Hardcore und verschiedenen Spielarten des Metals schafft ihr Raum für vielfältige Einflüsse. Von welchen Bands und Künstlern seht ihr euch am stärksten beeinflusst?

Dadurch, dass wir musikalisch super breit aufgestellt sind, ist das eine echt schwere Frage. Der Einfluss ragt von Klassikern wie TERROR oder N FLAMES bis zu modernen Bands wie BLEED FROM WITHIN oder MALEVOLENCE. Irgendwo in der Mitte treffen wir uns und versuchen unseren Sound zu kreieren. 

Der Tenor eurer Musik ist grundlegend düster gefärbt. Mit Bick auf den allgemeinen Zustand von Politik und Gesellschaft: Wie sehr ist SOULPRISON eine Spieglfläche eurer Sicht auf die Welt?

Wie einleitend erwähnt ist die Musik unser Ventil, um Mental Health und gesellschaftliche Missstände aufzuzeigen. Beides Themen, die jeden auf die eine oder andere Art und Weise tangieren. Als eine politische Band sehen wir uns aber nicht. Uns geht es eher darum, den Leuten zu zeigen, dass sie mit ihren Alltagsproblemen und dem Influx an negativen Nachrichten, die auf einen reinprasseln, nicht alleine sind.

Womit befasst ihr euch in euren Texten konkret?

Auf „Lucid Nightmare“ stellen wir die Welt und unser Leben als luziden Albtraum dar. Man kann darin gewisse Dinge steuern und Entscheidungen treffen, jedoch kann man Ungerechtigkeiten, Tod und Leid nicht einfach aus der Welt schaffen. Man fühlt sich machtlos. Kriege und Katastrophen passieren und man kann nichts dagegen tun. Zumindest nicht alleine.

„Lucid Nightmare“ ist die Vision einer Apokalypse, die passieren wird, wenn Dinge so weiter laufen.

Wie sind die bisherigen Reaktionen auf „Lucid Nightmare“ ausgefallen?

Bisher haben wir echt gutes Feedback für die Platte bekommen, was uns sehr freut. Man weiß ja nie, wie etwas ankommt. Wir haben auch ein paar neue Sachen ausprobiert und das wurde alles gut aufgenommen. Das macht glücklich. 

In diesem Jahr habt ihr einige Konzerte absolviert. Was sind eure persönlichen Jahres-Highlights?

Für uns ist eigentlich jedes Konzert, das wir spielen können, ein Highlight. Wir durften in Ländern spielen, in denen wir zuvor nie waren, haben neue Freunde kennengelernt und durften in bereits bekannten venues wieder kommen! Alles nicht selbstverständlich und wir sind sehr dankbar dafür.

Ich denke, wenn man wirklich Highlights suchen müsste, wären das das Return to Strength Fest und die 10-jährige Jubiläumssause beim Metal Gulasch in Erfurt. 

Was sind eure Pläne für 2024?

Wir möchten weiter Musik schreiben, uns weiter ausleben und Neues probieren. Außerdem werden wir weiter versuchen, an Orte zu kommen, an denen wir noch nicht waren, freuen uns aber auch darüber, bekannte Gesichter in 2024 wieder zu sehen und eine gute Zeit zu haben! Am Ende geht es ums Feeling und Spaß an der Musik! 

Die abschließenden Worte gebühren ebenfalls euch: 

Danke für das Interesse an unserer Musik! Das bedeutet uns super viel! 

Außerdem ist Hardcore und allgemein Heavy Musik in allen Formen und Farben am Abgehen. Geht auf Shows; supportet eure Locals, gründet eigene Bands, bucht Shows und seid füreinander da! 

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