Moin und Grüße in den Ruhrpott. Stell‘ SKIP TO FRIDAY doch einleitend kurz vor.
Markus: Ja Moin, vielen Dank und Grüße zurück. Wir sind SKIP TO FRIDAY, machen deutschsprachigen Punk, kommen ursprünglich aus Gelsenkirchen und sind nun ansässig in Essen.
Musikalisch kann man euch zwischen deutschsprachigem Punk-Rock und Pop-Punk verorten. Wo liegen die Wurzeln von SKIP TO FRIDAY und welche Bands betrachtet ihr als hauptsächliche Inspirationsquellen für eurer Wirken?
Markus: Die Wurzeln der Band liegen in einer durch Freundschaft geprägten Vergangenheit, wo der Ansatz noch aus jugendlichem Leichtsinn und englischen Texten bestand. Damals lagen die Vorbilder im 2000er Skate-Punk zwischen BLINK-182, SUM 41 und weiteren Bands, deren Namen eine Kombination aus Buchstaben und Zahlen bilden.
Nach einigen Besetzungswechseln im Jahr 2021 ist die Band nun neu aufgestellt. Wir lieben immer noch den American Skate-Punk und mit zunehmendem Alter wird man sich aber auch anderer Genres bewusst. Als Inspiration sehen wir heute keine Band mehr direkt. Wir versuchen einen eigenen Stil zu entwickeln, was natürlich in Anbetracht der Vielfältigkeit und Anzahl der bestehenden Gruppen nicht einzigartig sein wird. Primär ist uns wichtiger, Songs zu schreiben, die die Zuhörer abschalten und den Alltag vergessen lassen und ihnen eine hoffentlich schöne Zeit bescheren.
Ihr habt unlängst euer drittes Album, „Tanken an der Punkstelle“, in Eigenregie herausgebracht. Was kannst du über die Produktion des neuen Materials erzählen?
Markus: Ich würde pauschal sagen, tausend Dinge und nichts. Warum nichts?! Die Produktion eines Albums ist, wenn man wie wir den Luxus von „unendlicher“ Zeit hat, durchaus etwas unglaublich Großartiges, aber für Musikinteressierte auf der anderen Seite sicherlich etwas unglaublich Langweiliges.
Wir haben für uns viel über Songwriting, technische Belange und auch die Bandkollegen gelernt. Man erfährt, wo die eigenen Schwächen aber auch Stärken liegen und vor allem, wo man in der Zukunft und bei der nächsten Produktion Verbesserungen vornehmen kann. Ich hoffe, die Antwort war aufschlussreich, ohne zu langweilen. 🙂
Textlich stehen auf „Tanken an der Punkstelle“ häufig juvenile Eskapaden im Mittelpunkt. Wie bewertet ihr das Risiko einer Reduktion eures Zielpublikums?
Markus: Primär werden die Texte von unserem Sänger geschrieben und er schreibt diese oftmals mit einem persönlichen Bezug. Dass dieses Album textlich primär etwas juveniler ausgefallen ist, liegt sicherlich auch darin begründet, dass seit dem zweiten Album, „Fortgeschritten Steil – 2018“, viel textliches Material liegengeblieben ist.
So viel vorab, jetzt zum Kern der Frage: Wir sehen da ein Risiko, das wir aber nicht für elementar halten. Dieses Album ist vielleicht etwas infantiler ausgefallen, das nächste wird wieder anders und die Summe der Songs sollte dann einen guten Mix darstellen.
Wie waren die bisherigen Reaktionen auf „Tanken an der Punkstelle“?
Markus: Generell setzen wir uns immer realistisch und speziell auch mit der negativen Kritik auseinander. Wir wollen Menschen ja mit unserer Musik begeistern und nicht verschrecken. Es lässt sich zusammenfassen, dass die Resonanz durchweg gut bis sehr gut ist und sich die Kritik primär auf die Texte bezieht, von der wir uns aber natürlich auch viel annehmen.
Ihr habt bislang all eure Aufnahmen selbst veröffentlicht. Ist der DIY-Ansatz für euch eher Not oder Tugend – und gewinnt er in der Ära von Streaming-Portalen und Online-Verbreitung an Relevanz?
Markus: DIY ist Fluch und Segen zugleich. Generell kann man sagen, dass die freie Zeiteinteilung ohne Abgabetermine und Druck der Kreativität mehr Raum lässt, die anschließende Vermarktung, die Werbung und das Booking im Gegenzug dafür unglaublich viel Einsatz aller Mitglieder fordert.
Wir würden uns einen guten Partner in der Vermarktung und im Booking wünschen. Jemanden zu finden, ist aber sehr schwer und wir würden uns diesbezüglich natürlich über eine Partnerschaft freuen. Also, wem unsere Songs gefallen und wer mit uns zusammenarbeiten möchte: Wir freuen uns über eine Kontaktaufnahme. 😊
Den Bereich Online und Streamingdienste möchte ich nochmal separiert betrachten, da es sich hier um meine subjektive Einschätzung handelt. Nach meiner Einschätzung hat Musik dadurch den Zugewinn, sich schneller verbreiten zu können, aber die Nachteile überwiegen deutlich. Hatte ein Album früher noch einen echten Wert in vielerlei Hinsicht, ist man heute schnell gelangweilt und skipt die Songs, bevor der Interpret die Chance bekommt, den Zuhörer abzuholen.
Weiterhin verdienen wir als Band durch den Verkauf von haptischen Tonträgern und diese Einnahmen greifen natürlich die Anbieter der Online-Portale indirekt ab. So und jetzt das Positive zum Ende: Unsere Fans kaufen trotzdem unsere Scheibe, schon allein aufgrund des coolen Booklets! 🙂
Für den Song „Introvertiert“ habt ihr ein Video erstellt. Insbesondere gemessen an den zahlreichen verwendeten Sequenz-Schnipseln: Wie viel Zeit hat euch der Clip abverlangt?
Markus: Der Dreh an sich hat uns zwei Tage oder besser Nachmittage gekostet, die wir bewusst dafür genutzt haben. Weiterhin kamen für die Videobearbeitung viele Stunden dazu. Wir buchen unsere Stunden nicht wie in einem Unternehmen. Wenn ich schätzen darf, würde ich die gesamte Zeit vom Erstellen bis Editieren des Videos auf 4 – 5 volle Arbeitstage festlegen.
Wie oft könnt ich euch live präsentieren – und welche Eindrücke hat die Release-Show im Don’t Panic Anfang Mai in Essen hinterlassen?
Markus: Auch hier können wir keine Regelmäßigkeit benennen, auch wenn wir dieses Jahr schon einige Auftritte hatten. Zurzeit spielen wir ein bis zwei Auftritte im Monat.
Die Release Show war für uns ein absolutes Highlight. Wir haben live das erste Mal unsere neuen Songs präsentiert. Das Publikum, dass durch DIE KLEBENDEN PAPPKAPLANE und CLARA KRUM bereits in eine unglaublich tolle Stimmung gebracht wurde, hat es uns leicht gemacht, gemeinsame eine Mega-Party zu feiern, die wir ohne Frage nicht vergessen werden und gerne wiederholen wollen.
Was sind eure weiteren Pläne für 2023?
Markus: Dieses Jahr stehen für uns noch einige Auftritt an, sowie eine deutschlandweite Tour vom 29.09. bis 08.10. Genaue Informationen folgen noch und ihr findet diese dann auf unseren Social-Media-Kanälen!
Folgt uns daher gerne und wir freuen uns über jeden, der mit uns live feiern will. Weiterhin sind noch einige Videos zu ausgewählten Songs des neuen Albums in Planung und das Songwriting für das folgende Album haben wir ebenfalls schon begonnen.
Falls vorangehend relevante Themen vernachlässigt wurden, habt ihr nachfolgend die Gelegenheit, euch diesen zu widmen:
Markus: Wir möchten uns an dieser Stelle bei dir für das Interesse an SKIP TO FRIDAY und der Möglichkeit für dieses Interview bedanken. Weiterhin bedanken wir uns bei allen Menschen, die uns gerne hören, mit uns feiern und uns supporten. Wir hoffen, dass unsere Fanbase Zuwachs findet und dass wir noch oft gemeinsam eine Party feiern können!