Es gibt Bands, die kann man gefühlte hundert Jahre nicht gehört (oder gesehen) haben und weiß doch genau, dass das Wiedererleben unmöglich enttäuschen wird. Eine solche Combo markieren die SUPERSUCKERS, die sich seit vielen Jahren den buchstäblichen Arsch abspielen und das Hohelied des Rock’n’Roll auf unzähligen Konzerten in Clubs und Kneipen skandieren. Die Säle mögen über die Jahre etwas kleiner geworden sein, ihr verdientes Publikum ziehen die Mannen um Sänger und Cowboy-Hut-Träger Eddie Spaghetti allerdings immer (noch). So auch beim Gastspiel im Düsseldorfer Pitcher, das die gut gefüllt Hütte (beim Pitcher mag das irgendwas zwischen 100 und 150 Menschen bedeuten) zu Ausgelassenheit anspornte.
Vom Vorprogramm konnte das weniger behauptet werden: TRAVIS BICKLE EXPERIENCE boten gut gespielten Rock mit weiblicher Frontröhre, der bei den flotteren Beiträgen durchaus mitzog, insgesamt aber (zu) wenig bleibende Eindrücke hinterließ. Das mag auch am bescheidenen Sound gelegen haben, der neben einem Teil des Gesangs fast das komplette Keyboard verschluckte. Der Applaus fiel zweifelsfrei wohlwollend aus, wirklich überspringen wollte der Funke jedoch nicht. Anders die SUPERSUCKERS, die mit lautstarkem Jubel empfangen wurden und den Pitcher auf eine nicht minder lärmende Reise durch nahezu sämtliche Phasen ihres mehr als drei Jahrzehnte umspannenden Wirkens schickten.
Der Raumklang war auch beim Hauptprogrammpunkt des Abends nicht eben berauschend, der rotzigen Ader des rund 80-minütigen Sets war er mit zunehmender Dauer jedoch eine verlässliche Stütze. Auf Platte gibt sich die Band gern vielseitig, an diesem Abend wurde der Fokus auf knalligen Punk’n’Roll gelegt. Dabei ging es in der Werkschau, wie „Coattail Rider“, „Mudhead“ oder „Girl I Know“ belegten, auch mal sehr weit zurück, während zwischendurch das Schaffen jüngeren Ursprungs präsentiert wurde. An Hits mangelte es naturgemäß nicht, was auch „The Evil Powers of Rock’n’Roll“, „Born With a Tail“ oder das im Publikumswunschschlussteil verlangte „Pretty Fucked Up“ einschloss. Der Pulk johlte, das Trio auf der Bühne hängte sich voll rein. Gefühlte hundert Jahre hin oder her: Genau das darf von der selbsternannten „Greatest Rock’n’Roll Band in the World“ erwartet werden. Bis bald, ihr coolen Säue!