03.02.2024 – Fjørt / Still Talk – Düsseldorf, Zakk

Die Konzertbretter als dreigeteilte „Theaterbühne“. Der vordere Bereich erscheint regulär: zwei Mikrofonständer und viel Platz zur Bewegung. Dahinter, ein wenig erhöht, das Schlagzeug, links und rechts eingekastelt von Boxen und Leuchten. Dahinter, abermals erhöht, ein weiterer Bereich mit zwei Mikrofonen. Die dahinführenden Stufen werden während der Show von Crew-Mitgliedern mit Taschenlampen angestrahlt, um die Stolpergefahr zu reduzieren.

Das klingt nach Konzept. Und Aufwand. Bei FJØRT dient das alles einem Mehr (und Meer) an Atmosphäre. Obendrein erlaubt die Erweiterung des Agitationsbereichs größere Bewegungsspielräume. Stillstand wird damit ausgeschlossen; auf der Bühne und auch davor. Bevor der Headliner in Kunstnebel gehüllt zum Spektakel ausholt, begnügen sich STILL TALK mit dem vorderen Teil der Bühne. Das mit reichlich Vorschusslorbeeren angereiste Gespann aus Köln beginnt Schlag 20 Uhr. Was folgt ist eine halbe Stunde stimmungsvoller Indie-Rock mit Alternative-Abstechern.

Die Songs haben ordentlich Dampf. Auch dank der kraftvollen Stimme der österreichischen Sängerin Tanja. Für die allesamt vom Debütalbum „St. Banger“ entnommenen Stücke – darunter „Talk to Myself“, „Soft’n’Low“ und „Bad Dream“ – gilt live dasselbe wie auf Platte: alles bleibt eingängig, veredelt durch zweistimmige Refrains. Dass selbst die Zwischenansagen mit Jubel bedacht werden, führt die Wirkung der Band glasklar vor Augen. Man darf gespannt sein, wie weit STILL TALK die gegenwärtige Euphorie tragen wird.


Danach FJØRT. Oder besser: nahezu 100 Minuten kollektiver Kopfnicker-Alarm. Das Set des Post-Hardcore-Trios, u. a. bestückt mit „Nichts“, „Anthrazit“, „Feivel“, „Südwärts“, „Paroli“, „Windschief“, „Couleur“ und „Sfspc“, wird durchweg heftig abgefeiert und mehr noch stimmgewaltig begleitet. Dass das Zakk nicht vollends ausverkauft ist, beschert der Ausschweifung keinen Abbruch. Vielmehr gewährt es Räume zum Durchatmen. Die braucht der Pulk vor der Bühnenabsperrung nicht – und das trotz ununterbrochener textlicher Begleitung. Respekt!

Aber nicht nur vor der Bühne herrscht Bewegungsfreude. Das FJØRT’sche Duo an den Saiteninstrumenten fegt immer wieder über die Bretter, animiert den Pulk oder geht am Rande des Absperrgrabens auf Kontaktaufnahme. Die Songauswahl wird da fast zur Nebensache. Die Aachener hätten auch den Print-Prospekt des nächsten Discounters runterrocken können. Die Stimmung wäre trotzdem fantastisch gewesen. Entsprechend üppig fallen die Dankesbekundungen aus. Es ist eben ein Abend der Höchstleistungen auf beiden Seiten der Mikrofonständer. Und Bühnenetagen. Danke dafür!

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