23.08.2007 – Garage 13 / Death By the Big City – Berlin, Pirate Cove

Die finnische Revolution… hat Pause.

Da steht eine Band vor Geisterkulisse auf der Bühne, setzt an ihren Song „Another Revolution“ zu spielen und stellt fest, dass der Bassist abhandengekommen ist. Also erst mal kümmerlichen Applaus abgreifen und die Musiker vorstellen – inklusive des Luftlochs, das einmal den Platz des Verschwundenen gestellt hatte. Irgendwann ist er wieder da und die Revolution kann planmäßig besungen werden. Leicht haben es GARAGE 13 an diesem Abend nicht. Schlappe 20 Zuschauer haben sich in die Kreuzberger Pirate Cove verirrt. Die meisten davon sind wegen der ortsansässigen Vorgruppe DEATH BY THE BIG CITY gekommen.

Der Finnen-Fünfer aber spult unbeirrt sein Programm ab. Was aussieht wie ein Trauerspiel ist Alltag für unbekannte Auswärtige. Die wollen sich präsentieren, dazu ihre frisch veröffentlichte Debütscheibe „Out of the Lights“. Das hätte, ganz wie seine Schöpfer, breiteren Zuspruch verdient. Dennoch lässt sich das spärliche Publikum von den dynamischen Rocksongs gefangen nehmen, die mit Anleihen bei Indie und Punk ordentliches Arschtrittpotenzial ausweisen. Wie auch die Musiker selbst, die im Stile der Turbojugend komplett in Jeansstoff gehüllt sind und Aufnäher von KISS tragen.

Davor die noch recht frischen DEATH BY THE BIG CITY. Die machen Musik, die nicht von gestern, sondern von vorgestern ist – wohlgemerkt im positiven Sinne. Der alternative Rock des Trios, das bereits den Opener mit einer lang gezogenen Instrumentalpassage ausklingen lässt, weckt Erinnerungen. SOUNDGARDEN spielen darin eine tragende Rolle, manchmal auch UGLY KID JOE, am äußersten Rand PEARL JAM. Also wahrlich nichts Neues, dafür aber gut gespieltes Altes, das in dieser Form heutzutage viel zu selten zum Besten gegeben wird. Die Berliner sollte man im Auge behalten.

GARAGE 13 spulten ihr Programm, in erster Linie also die Songs des Albums, mit gebotenem Einsatz runter. Am Sound gab es nichts zu meckern. Es störte also nur der Freiraum vor der Bühne. Nach fast einer Stunde gingen sie ohne Zugabe. Nicht dass an diesem Abend eine verlangt wurde, der so typisch für das Konzertbild der Hauptstadt schien. Stell dir vor, es ist Revolution und keiner geht hin. Auf den Brettern an der Spree ist das bedauerlicherweise viel zu häufig der Fall.

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