28 Weeks Later (GB/E 2007)

28-weeks-laterIn „28 Days Later“ entfesselten Regisseur Danny Boyle und Autor Alex Garland die Apokalypse. Ein durch Tröpfcheninfektion blitzschnell verbreitetes Virus verwandelte die Einwohner Englands in rasende Bestien. Die George A. Romeros „Crazies“ entliehene Zombie-Abart entvölkerte ganze Landstriche und verhungerte schließlich, als der Nachschub an menschlicher Nahrung versiegte. 28 Wochen später hat sich die Situation beruhigt. Eine Eingreiftruppe unter Führung des US-Militärs hat eine Sicherheitszone in London eingerichtet, von der aus die Normalität wieder hergestellt werden soll. Doch es kommt anders.

Bei der Fortsetzung ihres schweißtreibenden Alptraums fungieren Boyle und Garland als ausführende Produzenten. Auf dem Regiestuhl nahm Juan Carlos Fresnadillo („Intacto“) Platz, der einen wenig sinnigen, dafür ungemein spannenden Aufguss auf die Leinwand bringt. Der erfolgreiche Erstling verschenkte einen Teil seines Reizes an die abflachende zweite Hälfte. Dem Sequel ergeht es ähnlich, wenn auch in umgekehrter Richtung. Es dauert eine Weile, bis sich die Seuche über logische Schlaglöcher ihren Weg in das militärische Protektorat gesucht hat. Von dort an bestimmt atemlose Panik und hysterische Flucht die Szenerie.

Den Auslöser bildet der solide Robert Carlyle („Plunkett & Macleane“), der als von Schuld zerfressener Familienvater Don um die im Stich gelassene Gattin trauert. Die Kinder Tammy (Imogen Poots, „V wie Vendetta“) und Andy (Mackintosh Muggleton) verbrachten die Zeit der Katastrophe im Ausland. Nach ihrer Rückkehr wollen sie das alte Heim besuchen, das außerhalb der Schutzzone im noch ungesicherten Stadtgebiet liegt. Dabei finden sie ihre Mutter (Catherine McCormack, „Braveheart“) lebendig vor. Ein genetischer Defekt stoppte die Infizierung, verhindert aber nicht die Übertragung des Blutvirus auf den ahnungslosen Don. Und weil die Befehlshaber der tödlichen Gefahr (u.a. Idris Elba, „The Wire“) in grober Fahrlässigkeit Tür und Tor öffnen, bricht rasch das Chaos aus.

US-Kritiker sahen im Scheitern ihrer Streitkräfte Parallelen zum Irakkrieg. Die dort gezeigte Unfähigkeit der Amerikaner ist kaum zu bestreiten, hat mit der im Film offenbarten Kopflosigkeit aber kaum etwas gemein. Überhaupt hat „28 Weeks Later“ auf dem Papier wenig zu bieten, was in Anbetracht des Engagements von gleich vier Autoren verwundert. Dafür wird das Tempo im weiteren Verlauf beträchtlich angezogen, wenn die Kinder mit Hilfe der Soldaten Doyle (Jeremy Renner, „S.W.A.T.“) und Scarlet (Rose Byrne, „Damages“) aus der Hölle zu entkommen versuchen. Mit verzerrten Gitarren und hecktischer Handkamera wird daraus ein nervenzerrendes Splatterfest, das dem Vorgänger nicht nur aufgrund des garstigen Finales locker das Wasser reichen kann.

Wertung: 7 out of 10 stars (7 / 10)

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