Zwölf Runden (USA 2009)

12rundenEinen Erfolg hätte er bitter nötig gehabt. Doch auch mit „Zwölf Runden“ gelingt es Renny Harlin nicht an alte Stärken anzuknüpfen. Früher führte im Actionfach kein Weg am gebürtigen Finnen vorbei, der mit „Stirb langsam 2“ und „Cliffhanger“ zwei der besten Krawallstreifen der Neunziger gedreht hatte. Der tiefe Fall kam mit dem Megaflop „Die Piratenbraut“, den selbst der gelungene Thriller „The Long Kiss Goodnight“ nicht abfedern konnte. Nun, mehr als eine Dekade später, folgt der Versuch der Wiederauferstehung im Genre der Explosionen und Schießereien. Mit bescheidenem Erfolg.

Zwar zeigt Harlin, dass er sich noch immer auf die Inszenierung von adrenalingeschwängertem Getöse versteht. Das große Manko ist neben dem einfallslosen Skript aber vor allem Hauptdarsteller John Cena. Der ehemalige Profi-Wrestler hatte mit „The Marine“ einen manierlichen Einstand als Schauspieler abgeliefert. Sein Debüt war unbestritten flach, bescherte als hochbudgetiertes B-Movie aber immerhin selbstironische Kurzweil. Von jeder Glaubhaftigkeit befreit gibt sich auch „Zwölf Runden“. Der Überhang an Klischees und Vorhersehbarkeiten trübt jedoch nicht nur die Spannung, sondern mindert auch das Amüsement.

Auf den Spuren von Bruce Willis und „Stirb langsam 3“ wird Cena als Cop Danny Fisher von einem Terroristen durchs Stadtbild (als Kulisse dient New Orleans) gehetzt. Den britischen Waffenschieber Miles Jackson (Aiden Gillen, „The Wire“) nämlich hatte er ein Jahr zuvor zur Strecke gebracht, was die Komplizin des Schurken mit dem Leben bezahlte. Die Rache vor Augen, kidnappt Jackson die Verlobte Fishers (Ashley Scott, „Operation: Kingdom“) und droht mit ihrer Ermordung, sollte er nicht in knapp kalkulierten Zeitfenstern diverse gefahrvolle Aufgaben bewältigen. Der Beginn einer zerstörungswütigen Schnitzeljagd.

Die atemlosen, über die titelgebenden 12 Runden ausgerufenen Wettläufe gegen Zeit und Lebensgefahr nutzt Harlin für Blechschäden und Explosionen in schnellen Schnittfolgen. Eindruck schinden diese sicher, zeigen sie doch, dass der gefallene Action-Spezi sein Handwerk nicht verlernt hat. Das blasse Muskelpaket Cena und die schiere Batterie an austauschbaren Für- und Gegenspielern – inklusive Steve Harris („Quarantäne“) als affektiertem FBI-Agenten Aiken – mindern den Unterhaltungswert aber merklich. Ein zwar partiell aufregender, insgesamt aber einfach zu beliebiger Reißer.

Wertung: 4 out of 10 stars (4 / 10)

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