Sticht dem geneigten Horrorfilmfan auf einem DVD-Cover eine entstellte Fratze und die Titelendung „…of the Dead“ ins Auge, dann weiß er augenblicklich, dass ein Angriff der Zombies bevorsteht! Entsprechend schnell ist auch die Story von „Zone of the Dead“ erzählt: Irgendwo in Serbien. Ein durch Interpol beaufsichtigter Gefangenentransport bricht nach Belgrad auf. Der Weg dahin führt den serbischen Inspektor Dragan Belic (Miodrag Krstovic, „Savior“) und die CIA-Agenten Mortimer Reyes (Ken „Dawn of the Dead“ Foree) und Mina Milius (Kristina Klebe, „Rob Zombie´s Halloween“) durch Pančevo, dem Zentrum der serbischen Petrochemie, wo sie Zeuge der Folgen einer – naaaaatürlich – durch Menschenhand verursachten bio-ökologischen Katastrophe werden.
Wie sollte es anders sein, ein verhängnisvoller Gasaustritt verwandelt die Menschen in kannibalistische Schlächter. Die Truppe begreift bald, dass ihre einzige Chance zum Überleben in der Allianz mit dem gefährlichen, mysteriösen und obendrein namenlosen Gefangenen (Emilio Rosso, „The Sweep“) liegt. Anderweitig läuft noch der aus der Psychiatrie entlaufene und streng gläubige Ex-Soldat Armageddon (Vukota Brajovic) herum, der mit Bibel-Zitaten und schwerster Artillerie die wandelnden Wiedergänger in Ćevapčići-gerechte Teile auseinander ballert. Die beliebten Untoten der Post-Romero-Ära durften schon sehr oft in amerikanischen, italienischen und spanischen Produktionen herumtorkeln. Immer wieder haben sich aber auch andere Nationen der schleichenden Kadaver angenommen und ihnen filmische Denkmäler verpasst. Mit „Zona mtrvih“, wie „Zone of the Dead“ im Original heißt, können nun endlich auch die Serben stolz der Welt ihren ersten Zombieschocker präsentieren. Also her mit dem Sliwowitz!
Die serbische Kinomatographie musste besonders seit den NATO-Bombardements vor elf Jahren lernen, mit noch bescheideneren Mitteln als zuvor auszukommen. Demnach ist es auch kein Wunder, dass der mit sehr geringem Budget und in nur fünf Wochen realisierte Streifen nicht mit den großen Namen des Genres mithalten kann – es aber im Grunde auch gar nicht will. Der Szenarist Vukota Brajović, der auch den durchgeknalten Soldaten Armageddon gibt und die Regisseure Milan Todorović und Milan Konjević haben sich von Anfang an als große Fans des Subgenres Zombiefilm geoutet. Auch wenn ihre Arbeit, die bald wohl auch ein Sequel spendiert bekommt, vieles falsch macht, ist es ihnen dennoch hoch anzurechnen, dass sie dem serbischen Kino ein neues Gesicht verpassen. Selbst wenn sich etwa der drei Jahre zuvor entstandene Fantasy-Horror „Sheitan Warrior“ zumindest effekttechnisch nicht vor westlichen Produktionen zu verstecken braucht.
Der größte Coup der jungen Filmemacher ist natürlich die Tatsache, dass man keinen geringeren als „Zombie“-Veteran Ken Foree für die Hauptrolle engagieren konnte. Gegen Peinlichkeiten wie den vermeintlichen Oberzombie im Schutzanzug, der Godzilla-like herumbrüllt und andere Artgenossen weckt, weil diese tatsächlich ein Nickerchen halten (!), kann aber auch er wenig ausrichten. Nicht minder unfreiwillig komisch wirkt der mutierte Polizist, der mehrmals im Film buchtsäblich aus dem Nichts auftaucht, Leute beißt und genauso schnell wieder verschwindet. Ein anderes Ärgernis, das dem Film zwar Aufmerksamkeit ausserhalb der Grenzen Serbiens sicherte, entpuppt sich aber alsbald als Qual für jeden Englisch verstehenden Menschen. Denn das unverständliche Kauderwelsch sämtlicher serbischen Darsteller, die der allseits beliebten Weltsprache gleichen soll, ist eine wahre Kakophonie des Grauens!
Auf der anderen Seite hat man akzeptable, wenn auch nicht zwingend spektakuläre Action und mehr oder weniger gelungenes Make Up. Dazu gibt´s Genrezitate („We should search a shopping mall!“) sowie einen Soundtrack, der zum größten Teil zum Geschehen passt. Fertig ist der erste Zombiefilm vom Balkan, der im Vergleich zu Tonnen an anderen Genreveröffentlichungen fast im gesunden Mittelmaß mit schwimmen darf. Das serbische Horrorkino der Nullerjahre betreffend ist „Zone of the Dead“ um Längen besser als der 2002 entstandene Pseudo-Slasher „TT Sindrom“. Was die Zukunft des serbischen Genrefilms auch bringen mag, es kann gerne mehr davon kommen. Živeli!
Wertung: (4 / 10)