Nach den Kannibalen kamen die Zombies. Italienischen Filmschaffenden bereitete das keine Mühen, Gedärmewühlen und Menschenfresserei blieben schließlich erhalten. Nur waren es nun die Untoten als apokalyptische Vorboten und nicht die primitiven Naturvölker, die in exploitativer Wundzeichnung zum Inbegriff des Shock Cinema wurden. Eine Brücke zwischen den Sub-Genres wurde früh geschlagen. Bereits Lucio Fulci, dessen „Schreckensinsel der Zombies“ den Trend im Fahrwasser von Romeros „Dawn of the Dead“ begründete, flocht karibische Eingeborenen-Exotik (wenn auch ohne Kannibalen) in die Handlung ein.
Hervorgehoben wurde die Geistesverwandtschaft auch von Marino Girolami („Die blutigen Spiele der Reichen“), dessen Verdienste um die Zusammenführung beider Sujets bereits durch den deutschen Titel „Zombies unter Kannibalen“ gewürdigt wird. Allerdings bleiben die lebenden Toten im originär „Zombi Holocaust“ betitelten Streifen hüftsteife und hässlich faulige Handlanger, die als Schöpfungen und Diener eines verrückten Wissenschaftlers den Schlüssel zum ewigen Leben bedeuten sollen. Bela Lugosi steht das sicher näher als Romero, in Erinnerung blieb der bizarre Abenteuerfilm vorrangig aber aufgrund seiner heftigen Gewalteinlagen. Geradezu berüchtigt ist die Szene, in der einem Zombie mit einem Außenbordmotor der Schädel zerfetzt wird.
Als in einem New Yorker Krankenhaus Leichenteile verschwinden, wird mit Hilfe der Anthropologin Lori Ridgeway (Alexandra Delli Colli, „Der New York Ripper“) ein kannibalischer Pfleger von den Molukken überführt. Nachdem sich dieser aus einem Fenster gestürzt hat, kann er noch berichten, dass ein gewisser Kito den Ausschlag für das heidnische Treiben gab. Der vom FBI berufene Dr. Chandler (Ian McCulloch, „Woodoo – Schreckensinsel der Zombies“) vermutet einen Opferkult und macht sich mit Lori, seinem Assistenten George (Peter O’Neal) sowie dessen Reporterfreundin Susan (Sherry Buchanan, „Killermöven greifen an“) in den Südpazifik auf. Vor Ort erhalten sie Unterstützung von Wissenschaftler O’Brian (Donald O’Brien, „Ghosthouse“), dessen verschlagener Blick nur von seinem Mitgesandten Gehilfen übertroffen wird.
Der will die Kito nachstellende Gruppe auf einem falschen Eiland abladen, Schicksal und ein pünktlicher Motorschaden sorgen aber dennoch für ein baldiges Aufeinandertreffen mit den unzivilisierten Wilden. Die verstehen sich bestens aufs Fallenstellen, Kehlenschlitzen und Gedärmereißen, was schnell zu ersten Opfern und hohem Blutverlust führt. Dem bedauernswerten George (mehr einem kläglichen Dummy) werden gar die Augäpfel aus den Höhlen gepopelt, so dass es einzig Chandler und Lori vergönnt bleibt, in O’Brians Laboratorium von der schöpferischen Optimierung der Natur zu erfahren. Im Gedächtnis bleibt der hierzulande dilettantisch synchronisierte Schocker wegen der harschen Splatter-Sequenzen. Die haben es wahrlich in sich. Der Rest allerdings ist teils unfreiwillig komisches Italo-Einerlei aus Nacktheit und Gewalt. Auf seine Weise irgendwie charmant, aber doch reichlich doof.
Wertung: (4 / 10)