You, Me, and Everyone We Know – Dogged (2015, Rude Records)

you-me-and-everyone-we-know-doggedWieder Rude Records, wieder Pop-Punk. Doch mit dem Schonprogramm der kommerziell zugkräftigen Kollegen ALL TIME LOW sind YOU, ME, AND EVERYONE WE KNOW kaum in Einklang zu bringen. Dafür ist ihre Mischung in der Tiefe einfach zu eigenwillig. Den sechs Songs ihrer „Dogged“-EP haftet eine übersteigerte Theatralik an, die streckenweise an Musical-Nummern erinnert. Als Referenz dieser zunächst sonderbar anmutenden Herangehensweise sei „Does It Amaze Thee?“ herangezogen. Das beginnt rockig und bewegt sich mit einsetzendem Gesang in gewohnten Bahnen. Doch dann folgen unerwartete Tempo- und Richtungswechsel, bei denen sporadisch die Stimme erhoben oder im Chor gesungen wird.

Natürlich entfernen sich die Washingtoner nie so weit von der urtümlichen Erfolgsformel des Pop-Punk, als dass die Gefälligkeit darunter leiden würde. Neben „Brooks Was Here“ zeigt das auch das finale Akustik-Stück „A Pleasant Bummer“. Nur präsentiert die Band ihre Interpretation des Ganzen, inklusive Anleihen bei Indie- und College-Rock, schwungvoller und insbesondere Abwechslungsreicher. Auch das nicht vollends auf Einschmeichelung setzende Organ, das streckenweise ein wenig manisch getrieben wirkt (siehe die morbide Ballade „Eat My Hands“), stützt diesen Eindruck. Zum Gipfelsturm reicht es für „Dogged“ zwar nicht, allein die partiell überraschende Aufbereitung dezent eingeschlafener Strukturen macht aber definitiv Lust auf mehr. Eine erfreuliche Alternative.

Wertung: 7 out of 10 stars (7 / 10)

scroll to top