X-Men 2 (USA 2003)

x-men-2Die Welt der Mutanten kommt nicht zur Ruhe. Denn nachdem ein geheimnisvoller Vertreter dieser Spezies in das Weiße Haus eindrang, um gezielt den US-Präsidenten zu attackieren, verschlechtert sich die Stimmung der Menschen gegenüber den Mutanten zunehmend. Diese Situation möchte der Armeekommandant und Wissenschaftler William Stryker (Brian Cox, „Die Bourne Identität“) für sich und seine Ziele, nämlich die Meldepflicht eines jeden Mutanten, ausnutzen. So überredet er den Präsidenten, ihn mit jeglichen Vollmachten zur Durchführung dieser Anti-Mutanten-Kampagne auszustatten. In der Zwischenzeit befindet sich Wolverine (Hugh Jackman, „Password: Swordfish“) auf der Suche nach seiner Vergangenheit und eben jener William Stryker scheint mit dieser in direktem Zusammenhang zu stehen.

Seine Suche stellt sich jedoch zunächst als fruchtlos heraus. Geknickt kehrt er in die Schule der Mutanten zurück, die von Strykers Truppen angegriffen wird, nachdem Charles Xavier (Patrick Stewart, „Star Trek“) von Stryker gefangen genommen wurde. Dies konnte durch die Hilfe des noch immer inhaftierten Magneto (Ian McKellen, „Herr der Ringe“) geschehen, der sich den unlauteren Methoden von Stryker beugen musste. Einige der Mutanten-Kinder werden bei dem Angriff gefangen genommen, andere wie Rogue (Anna Paquin, „Das Piano“), Iceman (Shawn Ashmore) oder Pyro (Aaron Stanford) können mit Wolverine fliehen. Es scheint nicht gut um die Mutanten zu stehen. Doch nachdem Mystique (Rebecca Romijn-Stamos, „Femme Fatale“) Magneto zur Flucht verhelfen kann, verbündet sich dieser mit den noch freien „guten“ Mutanten, um gemeinsam Stryker entgegen zu treten.

Die Prämisse für Fortsetzungen „Höher – Schneller – Weiter“ gilt auch für „X-Men 2“. Denn Regisseur Bryan Singer („Die üblichen Verdächtigen“) schuf mit seinem neuesten Werk wohl einen der Filme des Jahres und konnte den ersten Teil locker übertreffen. Dies trifft zum einen auf die Action zu, die weitaus spektakulärer und von Anfang an häufiger in Szene gesetzt wurde, zum anderen jedoch nahm sich Singer auch ausreichend Zeit, die bisher eingeführten Charaktere weiter zu entwickeln. Gleichzeitig führt er neue Protagonisten ein und gewährt auch schon einen Ausblick auf einen sicherlich kommenden dritten Teil. Gekonnt verwebt Singer mehrere Handlungsfäden, spinnt diese bis zum Schluss weiter, ohne das jedoch der Zuschauer den Durchblick verliert. Detailiert erzählt er von der Suche Wolverines nach seiner wahren Identität, zeigt die Liebes-Probleme von Rogue und Iceman auf und auch die Beziehung zwischen Magneto und Charles Xavier wird weiter erläutert.

Alle Hauptdarsteller aus dem ersten Teil wirkten auch wieder am zweiten mit. Die wohl faszinierendste Figur der Reihe, nämlich Wolverine, wird wieder vom überzeugenden Hugh Jackman verkörpert. Dieser wirkt noch cooler als in Teil eins und gibt zwischenzeitlich, vor allem beim Angriff auf die Mutanten-Schule, in dem eine ganze Reihe potenzieller Feinde kurzerhand niedergemetzelt werden, ordentlich Gas. Doch vor allem die Weiterführung seines Charakters steht hier im Vordergrund und so erfährt der Zuschauer, warum und wie Wolverine entstanden ist. Weitere bekannte Gesichter sind die beiden Charakter-Mimen Patrick Stewart und Ian McKellen. Beide verleihen ihren Figuren die nötige Tiefe, um die frühere Verbundenheit und jetzigen Differenzen glaubwürdig darzustellen. Neben den weiteren aus dem ersten „X-Men“ bekannten Mutanten wie Storm (Halle Berry) oder Cyclops (James Marsden), Dr.Jean Grey (Famke Janssen) erhalten die bereits angerissenen Rogues, Iceman und Pyro mehr Zeit zur Entfaltung. Diese durften ihre Kräfte ebenfalls schon einsetzen und gerade die Figur des Pyro wird als zwiespältiger Charakter gezeigt, der sich letztendlich für den Weg von Magneto entscheidet.

Doch auch gänzlich neue Mutanten tauchen auf, so in einer etwas kleineren Rolle Lady Deathstrike (Kelly Hu) als Kampf-Amazone in Diensten William Strykers. Bester Neuzugang ist aber wohl der Nightcrawler alias Alan Cumming („Spy Kids“), der den gebrochenen, gottesgläubigen und zu Beginn von Stryker manipulierten Mutanten äußerst begeisternd wie auch mit einigen witzigen Momenten gesegnet mimt. Zu Beginn hat es den Anschein, dieser Nightcrawler sei eine Vernichtungsmaschine (siehe den fulminanten Beginn im Weißen Haus). Doch stellt sich im weiteren Verlauf heraus, dass man es mit einem sensiblen wie zurückhaltenden Menschen namens Kurt Wagner aus einem Münchener Zirkus (!) zu tun hat. Die Action ist wie zu erwarten war spektakulärer und aufwendiger inszeniert als im ersten Teil, wo im Grunde ja erst zum Schluss die Post abging. Bei „X-Men 2“ drückt Singer von Anfang an aufs Tempo und kann dieses auch über die ganze Länge von über zwei Stunden halten, ohne auch nur einmal die Story aus dem Blickfeld zu verlieren. Ein Umstand der vor allem für Fortsetzungen nicht gerade üblich ist.

„X-Men 2“ ist auf alle Fälle mal wieder ein Film, den man sich getrost und ohne groß überlegen zu müssen im Kino anschauen MUSS, denn hier wird einem wahrlich alles geboten. Massenhaft Action, eine gute und teilweise tiefe Handlung auf mehreren Ebenen (die subtilen Parallelen zwischen dem Outing von Mutanten und Homosexuellen) samt einem Schuss Gesellschaftskritik, dazu einige komische Szenen und auch die ein oder andere Härte kommt auf den Zuschauer zu. Ein dritter Teil wird kommen, so viel steht wohl nach dem Verlauf von „X-Men 2“ fest, und man darf wohl gespannt sein, was sich die Macher einfallen lassen werden, um diesen rundum gelungenen zweiten Teil der Serie zu toppen.

Wertung: 8 out of 10 stars (8 / 10)

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