Es scheint wieder hip zu sein, die Welt in Trümmer zu legen. Auf der einen Seite legt die Natur selbst Hand an und rächt sich für jahrhundertelangen Raubbau, auf der anderen Seite sind es wenigstens genauso raffgierige Wesen aus den Weiten des Weltalls, die nach den Ressourcen der Erde trachten. Aber wer könnte, wenn die Welt schon mit mehr als einem Rücken zur Wand steht, den Karren aus dem Dreck ziehen? Natürlich die US-Armee, die in Jonathan Liebesmans „World Invasion: Battle Los Angeles“ ihren eigenen großen Werbefilm spendiert bekommt. Das wäre in Teilen sogar Roland Emmerich zu viel gewesen.
Bislang war Liebesman für den seichten Horror-Spuk „Der Fluch von Darkness Falls“ und den Gewalt-Bolzen „Texas Chainsaw Massacre: The Beginning“ verantwortlich. Mit beiden hat er sich eigentlich nicht für ein derart großes Projekt qualifiziert, aber die Vorgaben schienen einfach. Man bombe die Welt zu Klump und lasse kurz vor dem Ende die Marines als die großen Helden dastehen. Hier ist es in erster Linie Sergeant Michael Nantz (Aaron Eckhart), der zwar kurz vor dem Ende seiner Militärlaufbahn steht, jedoch wegen der akuten Gefahr mitten ins Herz der Kämpfe geschickt wird. Denn wie aus dem Nichts wurden weltweit die großen Metropolen von Aliens angegriffen und binnen weniger Stunden in Asche verwandelt. Nantz soll mit einem Team Überlebende retten und wird dabei in immer neue Kämpfe verwickelt.
Ganz oberflächlich betrachtet ist „World Invasion: Battle Los Angeles“ ein typischer Männerfilm. Es kracht an allen Ecken und Enden, gestorben wird reichlich und um die Figuren – u.a. verkörpert von Michelle Rodriguez („Resident Evil“), Bridget Moynahan („I, Robot“) und Michael Peña („World Trade Center“) – muss man sich auch keinen Kopf machen. Was war noch mal sein Problem? Ach, egal. Tatsächlich entstammen die Schicksale der Protagonisten dem Reißbrett. Aaron Eckhart als alter, erfahrener Recke mit traumatischen Erlebnissen, der beim letzten Einsatz nicht alle seiner Jungs nach Hause brachte. Der Bruder einer dieser Gefallenen kämpft aktuell mit ihm in Los Angeles. Bis dessen Anti-Haltung in Bewunderung umschwenkt, müssen erst einmal ein paar Häuserblocks niedergesprengt werden. Dabei geht das Drehbuch für den (hoffentlich) angetrunkenen Betrachter so offensichtlich wie möglich vor. Gesprochen wird in toughen Einzeilern, erst mit den letzten Atemzügen dürfen Emotionen gezeigt werden. Wobei eine intensivere Betrachtung der Figuren angesichts des Verschleißes an Mensch und Material auch kaum lohnt.
Denn im Pulverdampf der fremden Invasoren und den anfangs hoffnungslos überforderten Marines geht die Welt zugrunde. Wer am Ende trotzdem das Schlachtfeld als Sieger verlässt, dürfte klar sein. Bis dahin dominieren staubige Dauergefechte mit der Handkamera á la „Black Hawk Down“ das Geschehen, die mit zunehmender Dauer auch auf die Sequenzen übergehen, in denen gerade nicht geschossen wird. Unterhaltsam sind die endlosen Scharmützel mit den leider kaum in den Fokus rückenden Alien-Horden aber allemal, als wäre man mitten drin im Geschehen. Wirklich viel besser macht dies den Film aber letztlich auch nicht. Es sei denn, eine groß angelegte Baller-Orgie reicht für einen Film aus. Ansonsten erfüllt Liebesman mit seinem viel zu ernst gemeinten Film alle erdenklichen Klischees und singt nichts anderes als ein Loblied auf die US-Marines. Ooh-rah!
Wertung: (5 / 10)