WolfCop (CDN 2014)

wolfcopDer Werwolf erfuhr im Laufe der Kinojahrzehnte manch ironische Variierung. In „Der Werwolf von Washington“ (1973) hielt er Einzug in die Politik, während Schul-Nerd Michael J. Fox in „Teen Wolf“ (1985) zur haarigen Sportskanone mutierte. „Full Eclipse“ (1993) führte die Lykanthropie in den Polizeidienst ein, verzichtete jedoch (weitgehend) auf humorige Zwischentöne. Für die sorgt nun Lowell Deans („13 Eerie“) Low Budget-Groteske „WolfCop“, die sich hemmungsloser Übertreibung und Fun-Splatter hingibt. Einer bemüht objektiven Bewertung entzieht sich der Streifen damit frühzeitig. Entweder man mag Werke mit trashigem Hauch oder nicht. Wer sich der zweiten Kategorie zugehörig fühlt, kann das Lesen an diesem Punkt getrost einstellen.

Denn bereits die Vorstellung von Lou Garou (Leo Farfard), dem verlotterten Deputy der Kleinstadt Woodhaven, folgt strikt dem Gesetz der Übertreibung. Vor dem Dienstantritt wird erst mal eine Bierpfütze hinuntergestürzt und aus dem Dienstwagen gekotzt. Der Kampf gegen die wachsende Kriminalität ist mit solchen Polizeikräften nicht zu gewinnen. Aber Lous Leben wird schon bald gehörig umgekrempelt. Im Wald fällt er drei verkleideten Sektierern anheim, die ein mysteriöses Ritual vollziehen, das ihn ohne Erinnerung, dafür mit geschärften Sinnen und eingeritztem Pentagramm auf der Brust zurücklässt. Mehr noch verwandelt er sich bei Vollmond in einen Werwolf.

Die Tricks sind sympathischerweise handgemacht und wenn Lou auf der Toilette der Pimmel platzt und eine pelzige Latte freigibt, ist auch die Niveaustufe glasklar verortet. Doch bleibt der versoffene Ordnungshüter auch nach der Verwandlung zum haarigen Hünen Herr seiner Sinne, streift die Uniform über und sagt dem Verbrechen mit gefletschten Zähnen den Kampf an. Dass in Woodhaven nicht alles mit rechten Dingen zugeht, ahnt neben ihm vor allem die eifrige Kollegin Tina (Amy Matysio, „Stranded“). Am Geheimnis hat ohnehin die halbe Stadt ihren Anteil und der sich ankündigenden Sonnenfinsternis fällt auch eine entscheidende Bedeutung zu.

Doch das Warum Kümmert im Grunde nicht weiter, denn mit 79 Minuten Spielzeit rauscht der Film ohne nennenswerte Berücksichtigung einer ausgefeilten Geschichte vorbei. Der an allen Wolfhaaren herbeigezogene Plot bietet lässig sympathischen Nonsens, der das schmale Budget durch hübsch absurde Einfälle, 80’s-Appeal und eine groteske Sexszene zwischen WolfCop und Kellnerin Jessica (Sarah Lind, „True Justice“) aufwiegt. Die Gestaltwandler am Ende sind sicher nicht der trashigen Weisheit letzter Schluss, aber wer will an einem Streifen wie diesem ernsthaft Kritik üben? Die vor dem Abspann angekündigte Fortsetzung ist jedenfalls nicht die schlechteste Nachricht.

Wertung: 6 out of 10 stars (6 / 10)

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