Wimbledon (GB/F 2004)

wimbledonSpiel, Satz und … Liebe

Einst war Peter Colt (Paul Bettany, „Gangster No. 1“) ein aufstrebendes Talent der britischen Tenniswelt. Doch nach zwischenzeitlichem Zenit auf dem 11. Platz der Weltrangliste ging es steil bergab – hinunter bis auf Rang 119. Mit 31 Jahren zählt Peter nun zum alten Eisen und will nach vorhersehbarem Ausscheiden in der Vorrunde von Wimbledon seinen Rücktritt vom aktiven Sport bekannt geben.

Als er beim Einchecken in sein Hotel irrtümlich ins Zimmer der amerikanischen Tennishoffnung Lizzie Bradbury (Kirsten Dunst, „Verrückt/Schön“) stolpert, ist dies der Auftakt einer stürmischen Romanze. Die ist allen voran Lizzies ehrgeizigem Vater (Sam Neill, „The Dish“) ein Dorn im Auge, lenkt Peter das erfolgsverwöhnte Töchterchen doch von der sportlichen Konzentration ab. Im Gegensatz dazu beschert Peter der emotionale Aufwind ein geradezu sensationelles Comeback.

Das renommierte Produzentengespann Debra Hayward, Lisa Chasin, Tim Bevan und Eric Fellner („High Fidelity“, „Bridget Jones“, „About a Boy“) bleibt seiner Linie auch mit „Wimbledon“ treu. Dabei werden bewährte Zutaten mit spielfreudigen Darstellern verschmolzen und unter der Regie von Richard Loncrane („Mein Haus in Umbrien“) zu einer charmanten Einheit gegossen.

Das kurzweilige Resultat folgt dabei zwar den dramaturgischen Gegebenheiten sämtlicher Beziehungspossen, doch prallen die meisten Klischees an der stimmigen Chemie zwischen den munteren Hauptakteuren ab. Paul Bettany gibt den gestrauchelten Tennisprofi mit schier grenzenlosen Sympathiewerten, während „Spider-Man“-Herzchen Kirsten Dunst auch auf dem Tennis Court gekonnt ihr Image als lebenslustige Herzensbrecherin ausspielt.

„Wimbledon“ ist ein netter wie belangloser Mix aus Sportfilm und Liebeskomödie. Im Vordergrund steht die Gefühlswelt der Protagonisten, im Hintergrund dominieren rasant gefilmte Tennisduelle. Die bewegen sich nicht nur weit abseits der üblichen Erlebniswelt einer zeitraubenden TV-Übertragung, sondern sind auch willkommene Gelegenheit, die Handlung mit den stilistischen Hilfsmitteln der Moderne auf Trab zu bringen.

In Nebenrollen agieren Jon Favreau („Very Bad Things“), Bernard Hill („Der Herr der Ringe“) und Nikolaj Koster-Waldau („The Good Cop“) als freundlicher teutonischer Tournierteilnehmer Dieter Prohl. Zumindest im Bereich des Tennis darf der beste Freund der Hauptfigur auch mal ein Deutscher sein. Das mag nicht viel sein, ist im Gegenzug aber die größte Überraschung eines immer vorhersehbaren Films.

Im Schlussdrittel streut „Wimbledon“ großzügig Zucker auf die Handlung. Allerdings derart üppig, dass es selbst die obligatorischen Erdbeeren mit Schlagsahne verderben würde. Das konstruierte Happy-End macht die gut gelaunte Liebeskomödie nicht unbedingt schlechter, hebt sie in ihrer Gesamtheit betrachtet aber auch nicht über den Standard des Genres hinaus.

Wertung: 6 out of 10 stars (6 / 10)

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