„It’s easy not to cheat when no one wants to fuck you.“ – George Simmons
Judd Apatow („Beim ersten Mal“) ist Hollywoods neuer Komödien-Papst. In Tinseltown scheint nichts mehr ohne den 42-jährigen zu gehen, der sich neben der Verwirklichung eigener Projekte auch tatkräftig als Produzent („Superbad“) profiliert. Der Erfolg gibt ihm Recht. Zweifel bleiben dennoch bestehen. Allen voran daran, dass es gegenwärtig keinen anderen Autor/Regisseur zu geben scheint, der ein ähnliches Händchen für die Massen mobilisierende Lustspiele hat. Zwingend originell sind Apatows Filme nämlich nicht. Dafür regelmäßig überlang und von schmälerndem Hang zu Kitsch und Klischees überschattet.
All das erfüllt sich auch in „Wie das Leben so spielt“, eine tragikomische Verbeugung vor der honoren Kunst der Bühnen-Comedy, in der Adam Sandler einmal mehr gegen das Image des hysterischen Kaspers anspielt. Dass er ein durchaus patenter Schauspieler ist, bewies der Starkomiker in „Punch Drunk Love“ und „Reign Over Me“. Die Rolle des berühmten Comedians George Simmons ist eine der besten seiner Karriere. Sie trägt durchaus biografische Züge, die sich nicht nur in den eingestreuten Archiv- und Privataufnahmen Sandlers (aus der Zeit als Apatows Wohnpartner) offenbaren.
Auch Simmons hat den Sprung von der Bühne auf die Leinwand geschafft und es als Schauspieler in belanglos albernen Komödien (u.a. als Meermann oder Baby mit Erwachsenenkopf) zu Weltruhm gebracht. Vergönnt blieb ihm dagegen das private Glück. Die große Liebe verließ ihn wegen seiner Untreue, wahre Freunde hat er keine. Das ändert sich, als bei ihm eine seltene Form von Leukämie diagnostiziert wird, die ihn zwingt, sich den Versäumnissen seines Lebens zu stellen. Dabei behilflich ist ihm ausgerechnet der erfolglose Nachwuchs-Comedian Ira White (Apatow-Kumpel Seth Rogen, „Shopping Center King“).
Der schlägt sich als Imbiss-Angestellter durch und residiert auf der Klappcouch seiner Komiker-Freunde Leo (Jonah Hill, „The Invention of Lying“) und Mark (Jason Schwartzman, „Shop Girl“). Die radikale Veränderung folgt, als ihn Simmons als Assistenten und Gagschreiber engagiert. Die Versuche, sein Leben auf die Reihe zu bekommen und die verflossene Liebe Laura (Aptatows Ehefrau Leslie Mann, „17 Again“), verheiratete Mutter zweier Töchter, zurückzuerobern, werden durch sein egozentrisches Wesen und Lauras Gatten (mit derbem Aussie-Akzent: Eric Bana, „München“) aber torpediert.
Für die Protagonisten gibt es also einiges zu lernen, was Apatow auf weit über zwei Stunden walzt. Rettungsanker des im Original „Funny People“ betitelten Filmes sind die Schauspieler. Neben ihnen geben sich berühmte Stand Up-Komiker wie Andy Dick oder Sarah Silverman die Klinke in die Hand (wobei ihnen Rapper Eminem mit seinem Cameo die Schau stiehlt) und überziehen den Blick hinter die Fassade der notorisch witzigen Menschen mit der nötigen Melancholie. Was fehlt ist eine glaubwürdige Geschichte. Abseits der funktionalen Schwanz- und Furzwitze wirken Milieu und Typen konstruiert, Eifersüchteleien und Schwermut einfach zu gewollt. Der munteren Besetzung wegen ist die bisweilen arg gedehnte Dramödie sehenswert. Apatows kometenhaften Aufstieg behängt sie trotzdem nur mit einem weiteren Fragezeichen.
Wertung: (5 / 10)