Wheely – Voll durchgedreht! (MY 2018)

Nein, die Verantwortlichen bei Pixar waren fraglos nicht die Ersten, die sprechende Fahrzeuge zu Helden eines Trickfilms machten (einer der Vorreiter: Thomas, die seit 1949 Dienst verrichtende Lokomotive). Doch selbst wenn „Cars“ (2006) kaum mehr als die Übersetzung klassischer Läuterungsklischees ins Metier des Kinderkinos blieb, eine zugkräftige Marke schufen die in Diensten des Disney-Konzerns stehenden Animations-Tüftler zweifelsfrei. Der malaysische Nachbau „Wheely“ ist von dieser Qualität weiter entfernt als die deutschen Autobauer vom Ende des Dieselskandals.  

Solide animiert, aber ohne die detailreiche Finesse des Pixar-Wegbereiters, erzählt Regisseur Yusri Abdul Halim („Vikingdom – Schlacht um Midgard“) die abenteuerliche Geschichte des gelben Rennautos Wheely. Der schwer von sich eingenommene Bolide rast von Sieg zu Sieg, bis ihn ein schwerer, von Motorroller Putt Putt unbeabsichtigt verursachter Unfall buchstäblich aus der Bahn wirft. Ein Jahr später, die Rennkarriere ist dahin, verdingt sich der noch immer angeschlagene Flitzer als Taxi. Als er sich jedoch in Werbestar Bella, eine italienische Nobelkarosse, verknallt, schöpft er neuen Mut. Allerdings zieht er damit den Zorn ihres High-Society-Verehrers Ben auf sich. Mit Bellas Entführung durch den schurkischen Truck Kaiser kann Wheely endlich beweisen, was noch immer in ihm steckt.

Das größte Problem: der Film wirkt von vorn bis hinten abgekupfert. Während es konzeptionell vergleichbar gestalteten Formaten wie „Stinky und Dirty“ gelingt, erzählerisch (und pädagogisch) ein eigenes Standbein zu entwickeln, wirkt „Wheely“ stilistisch und erzählerisch wie eine billige Kopie. Wobei „billig“ den Kern der Sache bei Produktionskosten von rund 20 Millionen Dollar kaum trifft. Umso bedauerlicher erscheint, dass die Mühe der Macher nicht in ein Drehbuch geflossen ist, dass Kindern mehr bieten könnte als schale Plagiate ihrer „Cars“-Helden. Als exemplarisches Beispiel darf Sidekick Putt Putt dienen, dessen vorstehende Zähne nicht von ungefähr an Pixars Abschleppwagen Hook erinnern.

Ein weiteres Manko: Während sich die Disney-Tochter meisterlich darauf versteht, kindgerechte Unterhaltung und erwachsenen Humor zu verbinden, bleibt der (ohnehin überschaubare) Witz hier angestrengt und konstruiert. Dass im (Auto-)Kino „Car Wars“ gezeigt wird und Wheelys Mutter aussieht wie Whoopie Goldberg, darf bereits als Gipfel des Einfallsreichtums bezeichnet werden. Der Rest ist motorisierter Klassenkampf der verzichtbaren Sorte, bei der Wheely frei von eigenem Verschulden wiederholt ins Visier der Polizei gerät. Das ist in Summe selbst für die kindliche Klientel viel zu wenig, für die der unverhohlene Abklatsch primär erdacht wurde. Ein filmischer Totalschaden.

Wertung: 3 out of 10 stars (3 / 10)

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