Whatever Works (USA/F 2009)

whatever-works„That’s why I can’t say enough times, whatever love you can get and give, whatever happiness you can filch or provide, every temporary measure of grace, whatever works.“ – Boris

Mit „Whatever Works“ kehrt Woody Allen nach New York zurück. In den vergangenen fünf Jahren drehte der ewige „Stadtneurotiker“ in Europa, bevorzugt in England, wo er Scarlett Johansson („Match Point“) zu seiner neuen Muse erklärte und Penelopé Cruz („Vicky Cristina Barcelona“) zu einem Oscar verhalf. Zwar erscheint die Kulisse des Big Apple in seinem nunmehr 39. Kinofilm weniger offensichtlich in die Geschichte integriert als früher, das Flair von Allens bewährtem heimlichen Hauptdarsteller verfehlt seine Wirkung aber auch diesmal nicht.

Die Verkörperung klassischer Allen-Themen besorgt „Seinfeld“-Erfinder Larry David, der in „Curb Your Enthusiasm“ auch vor der Kamera erfolgreich den hadernden Zyniker gibt. Er spielt den alternden, seit einem gescheiterten Suizidversuch humpelnden und chronisch misanthropischen Physiker Boris Yellnikoff. Der gefällt sich in der Rolle des Genies, dass sogar schon für den Nobelpreis vorgeschlagen wurde, scheitert aber bereits an der Aufgabe, Kindern mit gebotener Geduld Schach zu lehren. Sein Leben verändert sich, als er die junge Ausreißerin Melodie St. Ann Celestine (Evan Rachel Wood, „The Wrestler“) trifft.

Der geschiedene Eigenbrötler nimmt sich des naiven und ihm intellektuell hoffnungslos unterlegenen Südstaaten-Landeis an und lässt es bei sich wohnen. Über alle Gegensätze hinweg verliebt sich das ungleiche Paar und heiratet. Doch irgendwann steht Melodies streng religiöse, vom Gatten verlassene Mutter Marietta (Patricia Clarkson, „Das Spiel der Macht“) vor der Tür. Vom Schwiegersohn entsetzt, lässt sie fortan nichts unversucht, um ihre Tochter mit dem charmanten Randy (Henry Cavill, „The Tudors“) zu verkuppeln. Für Boris ein durchaus nachvollziehbarer Schritt.

So sehr der direkt ins Publikum kommunizierende Boris auch auf die Bürde des Seins und die Tragik seines Schicksals pochen mag, „Whatever Works“ ist ein wunderbares Feelgood Movie mit pointierten Dialogen und entspannter Leichtigkeit. Die Schauspieler sprühen vor Spielwitz und verleihen den geschliffenen Dialogen mit Verschrobenheit und Herzlichkeit Ausdruck. So gelingt es durch den Kulturschock auch Marietta, die zum Star der New Yorker Kunstszene avanciert, und selbst dem ihr nachreisenden Ehemann John (Ed Begley Jr., „Recount“) die provinzielle Bigotterie zu überwinden. Für diese erfrischende Romantik-Komödie hat sich Allens Rückkehr in die Heimat wahrlich gelohnt.

Wertung: 8 out of 10 stars (8 / 10)

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