Western Addiction – Frail Bray (2020, Fat Wreck Chords)

Im NOFX-Song „The Separation of Church and Skate“ sang Fat-Wreck-Vorsteher Fat Mike einst: „When did punk rock become so safe?” WESTERN ADDICTION, in Teilen (ehemalige) Mitarbeiter des Kult-Labels, scheinen sich diese Frage zu Herzen genommen zu haben. Denn ihr neuester Streich „Frail Bray“ strotzt nur so vor rauer Energie und scheint damit wie geschaffen, um sich im Pit eine blutige Nase zu holen. In Zeiten von Corona-Pandemie und heimischer Quasi-Isolation kann man das auch in bester „Fight Club“-Manier als Ein-Personen-Pogo-Gewimmel selbst erledigen. Wege finden sich schließlich immer.

In der gegenwärtigen, durchaus von angestautem Frust geprägten Zeit, kann eine Platte wie diese kathartische Wunder wirken. Einfach auf volle Lautstärke stellen, die Fäuste recken und sich im Rausch des mal rollend rockigen, mal brachialen Hardcore-Punks verlieren. Der Nachfolger zum 2017 gereichten Zweit-Langspieler „Tremulous“ beginnt furios: „The Leopard and the Juniper“ stellt mit heftig rockiger Ader die Weichen für einen unangepasst rotzigen Tumult-Express, der ungeachtet stattlicher Mitgröl-Passagen und bisweilen überraschender instrumentaler Vielfalt kaum zum Wohlfühlen einlädt.

Stattdessen werden die in Summe elf Tracks – darunter Hits der Gewichtsklasse „They Burned Our Paintings“, „Rose’s Hammer“ (vor allem Part II), „Laurette“, „Utter Despair“ oder „Deranged By Grief“ – leidenschaftlich nach vorn gepeitscht. Kurzum: Eine starke Scheibe, die dem Weichspüler des musikalischen Untergrunds mit willkommener Vehemenz entgegenwirkt.    

Wertung: 7.5 out of 10 stars (7,5 / 10)

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