Am Ende von „Waxwork“ ging das Kabinett des in Wachs gegossenen Bösen in Flammen auf. Teil zwei des Videohits knüpft eben dort an und zeigt noch einmal die Rettung von Mark und Sarah ins Freie, wobei ihm, abermals gespielt von Zach „Gremlins“ Galligan, vor Schreck das Haar verlängert und ihr mit Monika Schnarre („Sanctuary“) gleich eine komplett neue Darstellerin verpasst wurde. Obwohl es Anthony Hickox („Hellraiser III – Hell on Earth“) mit der Kontinuität nicht sonderlich genau nimmt, verfehlt der direkte Einstieg seine Wirkung nicht.
Aufmerksamen Zuschauern wird sicher nicht die abgetrennte Hand entgangen sein, die sich am offenen Schlusspunkt des Erstlings hinter den beiden vor den Flammen in Sicherheit bringen konnte. Sie folgt den beiden und tötet Sarahs despotischen Stiefvater, was ihr eine drohende Verurteilung wegen Mordes einbringt. Auf Geheiß des verstorbenen Sir Wilfred (Patrick Macnee, „The Howling“), der ihnen seine Hinterlassenschaft per Videobotschaft verkündet, öffnen sie ein Sphärenportal und suchen in diversen Horrorszenarien nach dem Beweis ihrer Unschuld.
Der Untertitel von „Waxwork II“ führt mit „Lost in Time“ in die Irre, denn mit klassischer Zeitreise hat das weit weniger zu tun als mit Stationen des zeitgenössischen Gruselkinos. Hickox nutzt diesen Spielraum für einfallsreiche Verbeugungen u.a. vor „Nosferatu“, „Bis das Blut gefriert“, „Dawn of the Dead“, und „Alien“ – gelungene Gastauftritte inklusive. So gibt Martin Kemp („Die Krays“) den Baron Frankenstein, Bruce Campbell („Tanz der Teufel“) einen in schwarz-weiß gehaltenen Geisterjäger und David „Kung Fu“ Carradine den mittelalterlichen Bettler mit den weisen Ratschlägen.
Neben der Weltraumepisode nimmt die Ritterepoche die meiste Zeit in Beschlag, gilt es dort doch einem Schwarzmagier, gespielt von „Stirb langsam“-Fiesling Alexander Godunov, das Handwerk zu legen. Der einfalls- wie trickreiche Fantasy-Horror ist dem gelungenen Original ein würdiger Nachfolger. Die ansprechend gestalteten, tricktechnisch jedoch veralteten Splatterszenen machen sich rarer, dafür rückt der teils alberne Humor deutlich nach vorn. Wer nicht mehr als einen ironisch verzierten Horror-Happen für zwischendurch erwartet, der bekommt vom temporeichen Beginn bis zum wiederum offenen Ende eine gute Zeit geboten.
Wertung: (6,5 / 10)