Die Explosion eines längst als Rohrkrepierer abgestempelten Sprengsatzes in einer leerstehenden Berliner Villa reißt fünf ehemalige Freunde nach 13 Jahren aus ihrem mehr oder weniger geregelten Leben. In den wilden Achtzigern waren Tim (Til Schweiger, „Adrenalin“), Hotte (Martin Feifel, „Die Fremde“), Maik (Sebastian Blomberg, „Anatomie“), Nele (Nadja Uhl, „Schnee in der Neujahrsnacht“) und Flo (Doris Schretzmayer, „Der Erlkönig“) in Punkkreisen als „Gruppe 36″ bekannt. Ihr Auftrag war klar: das Establishment stürzen und die Anarchie ausrufen.
So allerdings werden die einstigen und in Teilen längst entfremdeten Fun-Guerillas notgedrungen wieder zusammengetrommelt und zum gemeinschaftlichen Wirken verdammt. Denn in den Augen des beinharten Gesetzeshüters Manowsky (Klaus Löwitsch, „Feindliche Übernahme“) sieht die ganze Sache nach einem Akt puren Terrorismus aus.
„Was tun, wenn’s brennt?“ ist ein unterhaltsamer Ausflug zu einer Gruppe sympathischer „Zwangskapitalisten“, die von ihrer Vergangenheit explosionsartig eingeholt werden. Das fördert all die unterdrückten Gefühlsregungen einer hinter sich gelassenen Zeit der Auflehnung und Rebellion wieder zu Tage. Doch Regisseur Gregor Schnitzler verzichtet auf einen Griff in die Klischee-Kiste und lässt seine Darsteller lieber längst verloren geglaubter Träume und Ideale nachjagen. Anstatt die Bewegung zu glorifizieren, präsentiert er die ausgewogenen Charaktere weder formel- noch schablonenhaft und erreicht somit das erforderliche Mindestmaß an Glaubwürdigkeit.
So hat man die durchaus lebensechten Typen im Verlauf ihrer Bemühungen, die Sache ins Reine zu ,wahrlich liebgewonnen und erhält am Schluss noch die Einsicht, dass Lebensglück nicht im Umsturz des Systems, sondern vielmehr durch echte Freundschaft in greifbare Nähe rückt. Regiedebütant Schnitzler hat eine turbulente, stimmig besetzte Komödie geschaffen, die mit einem Quäntchen Wehmut auf vergangene Tage zurückblickt und endlich mal authentische deutsche Kinotypen zeigt.
Wertung: (7 / 10)