WALTARI bestehen seit 1986, haben die Entwicklung des Crossovers nachweislich beeinflusst und veröffentlichen mit „Blood Sample“ ihr insgesamt 10. Studioalbum – das Kollaborationsprojekt „Channel Nordica“ eingeschlossen. Die Beständigkeit der Finnen flößt Respekt ein, selbst denjenigen, die ihrer Musik nicht viel abgewinnen können. Die Band gibt sich seit jeher unkonventionell und experimentierfreudig, schreckt inmitten sprühender Genialität – oftmals versehen mit angenehm selbstironischem Greulichkeitsfaktor – auch nicht vor der Verquickung von Death-Metal und Klassik zurück.
Die Konserve zum 20-jährigen Jubiläum umfasst zwar keine zwanzig, dafür aber immerhin 17 Songs. Zwischen zwei und acht Minuten Spielzeit fördern diese all jene Attribute zutage, die WALTARI über die Jahre groß gemacht haben. Die ganze Bandbreite von Metal bis Thrash, Glam-Rock bis Elektronik wird bedient, ohne Konventionen je eine gesteigerte Rücksicht zuteil werden zu lassen. Ob nun das einleitende Klingeln eines Mobiltelefons, Synthesizer-Klänge oder der persiflierte Extrem-Metal-Exzess, beidhändig holt die Band zum kreativ kuriosen Rundumschlag aus.
Für Neueinsteiger – und die seien vorgewarnt – erschließt sich mit „Blood Sample“ eine völlig neue, nur schwer greifbare Welt. Die Alteingesessenen jedoch ergötzen sich einmal mehr an der musikalischen Manie, alles mit allem kombinieren zu wollen. WALTARI servieren ein Menü in mehreren Gängen und lassen keine Zutat der letzten zwei Dekaden aus. An der kreativen Flussrichtung von Kärtsy Hatakka und seinen Mannen mögen sich die Geister scheiden, in Sachen ungezügeltem Wahnwitz wird nichts anderes als die einhellige Verbeugung forciert.
Wertung: (8 / 10)