Wenn als erstes Lebenszeichen einer Band gleich ein Album vorgelegt wird, kann von mangelnder Ambition keine Rede sein. Bei VITJA – zusammengesetzt aus ehemaligen Mitgliedern von DISPOSED TO MIRTH und SHAKE THE PAGODA TREE – und ihrem Debütlangspieler „Echoes“ bleibt vom Fleck weg spürbar, dass es ihnen nicht an Selbstvertrauen fehlt. Der Opener „Sleeping in Snow“ macht gleich unmissverständlich klar, wohin die Reise der Münsteraner geht.
Im Klartext bedeutet das Metal-Hardcore mit komplexer Ader und progressiver Färbung. Technisch ist das einwandfrei, dazu mit Wucht produziert und von experimentellen Facetten geprägt. Zu meckern gibt es da erst einmal nix. Nur schleicht sich mit zunehmender Spielzeit eine gewisse Beliebigkeit ein. Melodische Zwischenspiele sorgen für Verschnaufpausen im wütenden Vorwärtsstampfen, das insbesondere bei „Imageless“ songschreiberische Vielfalt offenbart. Vereinzelt wird auch der Synthesizer bemüht, was bei „Strange Noises“ aber eher wirkt wie akute Elektro-Flatulenz.
Die positiven Eindrücke dieses durchdachten, mit Blastbeat-Vorstößen und Death-Metal-Abstechern angereicherten Schmelztiegels jedoch überwiegen, daran ändern auch altbekannt wirkende Nummern wie „The Selfish Giant“ wenig. Mit „Paralyzed / Memory Map“ wird im Mittelteil auch ein Instrumentalstück eingestreut. Schlecht wirkt „Echoes“ auch in diesen Momenten nicht, wohl aber in gewisser Weise berechenbar. Das fügt sich nicht schlüssig ins Gesamtbild, allein schon wegen des erkennbaren Potenzials, dem Hörer mit verschachtelten Brechern den Boden unter den Füßen wegzuziehen. Ein insgesamt überzeugender Grundstein – nur eben mit Abstrichen.
Wertung: (6,5 / 10)