Viking Destiny – Of Gods and Warriors (GB/BE 2018)

Die archaische Epoche der Wikinger lebt in der gegenwärtigen Film- und Serienkultur regelmäßig auf. Als Beispiele dürfen „Vikings“ (2013 – 2020) oder „The Northman“ (2022) bemüht werden. Dass es auch eine Spur phantastischer – und budgetär schmaler – geht, offenbart „Viking Destiny“, alternativ „Of Gods and Warriors“ betitelt, eine britisch-belgische Koproduktion, die trotz erkennbarer Ambition kaum über TV-Niveau hinausreicht. Das muss selbstredend keinen Einfluss auf den Unterhaltungswert haben. Nur sollte im vorliegenden Fall keine allzu hohe Erwartung an erzählerische oder inszenatorische Güte formuliert werden. 

Trotzdem gibt es im von David L. G. Hughes („Hard Boiled Sweets“) produzierten, geschriebenen und umgesetzten Abenteuer genug zu entdecken, um solide die Zeit zu vertreiben. Hauptdarstellerin Anna Demetriou („The Marine 6“) etwa, die als kampfeslustige und immer akkurat geschminkte Helle dem historischen Zeitgeist widerstrebt. Sie kommt im Königreich Volsung zur Welt, während ihr Vater Asmund (Andrew Whipp, „Bodies“) in die Schlacht zieht. Das gilt als böses Omen, als Fluch gar, und so stirbt die Mutter nach der Geburt. Mehr noch schlägt Asmunds durchtriebener Halb-Bruder Bard (Timo Nieminen, „Second Act“) vor, die Kinder zu tauschen, da eine Thronfolgerin als Zeichen der Schwäche ausgelegt werden könnte.

Doch 21 Jahre später entpuppt sich Bards Spross Hakon (Taylor Frost, „Genius“) als im Schwertkampf ungelenker Feigling, während Helle, heimlich trainiert von Asmunds Getreuem Soini (Will Mellor, „Coronation Street“) zur versierten Kriegerin herangereift ist. In der Folge weckt das Geschehen Erinnerungen an den „König der Löwen“, wenn Scar… äh Bard den Regenten ausgerechnet durch Helles unbeabsichtigten Beistand beseitigt. Sie selbst kann entkommen und erhält Ratschläge von Göttervater Odin (Altstar Terence Stamp, „Elektra“) persönlich, während der sich selbst zum König ausrufende Bard ebenfalls übermenschlichen Beistand erhält – nur eben vom hinterhältigen Loki (Murray McArthur, „Game of Thrones“).

In der Erzählung bleibt „Viking Destiny“ reichlich flach, wird im Gegenzug aber flott abgehandelt und erweist sich bei den Kampfchoreographien mehr noch als ansehnlicher, als es eigentlich zu erwarten wäre. Auch schauspielerisch bleibt die streng vorhersehbare Geschichte solide, wobei mit „Jäger des verlorenen Schatzes“-Schurke Paul Freeman ein weiteres bekanntes Gesicht vor die Kamera tritt. Er spielt den weisen Wegführer einer Hippie-ähnlichen Wanderkommune, in der Helle auf ihrem Weg ins Ungewisse Unterschlupf findet. Doch ihrem Schicksal kann sie sich nicht entziehen und so macht sie sich mit Soini und weiteren plötzlich im Wald stehenden Getreuen daran, Bards Schreckensherrschaft ein Ende zu setzen.

All das verläuft streng nach Schema F, täuscht über den Score aber mitunter epochales Ausmaß vor. Dazu gibt’s auf der Habenseite ein paar gelungene Ideen – man beachte Bards mit einem abgetrennten Kopf gefüllte Stachelkugel-Kette – und muntere Schwertkampf-Action. Wirklich überzeugend ist das Gesamtwerk nie, aber wer sich auf die überraschungsfreie Prämisse einlassen kann, erfährt Zerstreuung ohne Beanspruchung des Denkapparates. An manchen Tagen ist das einfach völlig ausreichend.  

Wertung: 5 out of 10 stars (5 / 10)

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