Versus You / White Flag – Levitate the Listener (2011, Long Beach Records)

versusyouwhiteflagsplitEs ist ein Treffen der Generationen. Die Luxemburger von VERSUS YOU stellen sich auf der Split „Levitate the Listener“ den Alt-Punks WHITE FLAG zum freundschaftlichen Schlagabtausch entgegen. Normalerweise bedeutet das rund drei Tracks pro Band, einen warmen Händedruck und je nach Bekanntheitsgrad Zustimmung der jeweiligen ´Die Hard´-Fanfraktion. Normalerweise. Hier aber werfen die Erstgenannten sieben, die Folgenden gar acht Songs in den Ring, die mit enormer Coolness und vor allem immenser Eingängigkeit problemlos jede Punk-Plattensammlung bereichern.

VERSUS YOU, die in der Vergangenheit vor allem durch gefälligen Pop-Punk auffielen, legen mit „The Mad Ones“ und besonders „Quid Pro Quo“ einen enervierenden Start hin, dem das starke „The Day I Came to Town“ in nichts nachsteht. Geboten wird, mehr als zuvor, Skate-Punk, der Erinnerungen an die Hochzeit des Melo-Core (und von CONSUMED bis THE LAWRENCE ARMS diverse Vertreter von Fat Wreck) weckt. Aber auch die entspannte Nummer „This War is Like a Drug to You“ überzeugt vom Fleck weg und macht den deutlich 90´s-inspirierten Auftakt zu einem überraschend hochwertigen Vergnügen.

Viele Worte der Einleitung muss man über WHITE FLAG wohl nicht verlieren. 1982 gegründet, ließen sich die Kalifornier von diversen Besetzungswechseln nicht vom Weg klassischen Punk-Rocks – und nebenbei der Inspiration unzähliger Combos – abbringen. Bei ihren Beiträgen zeigt sich die „klassische“ Komponente nicht nur beim schnoddrigen Garagensound, sondern allen voran in den wohligen Rock n‘ Roll-Anleihen, die weniger den hymnischen Türöffner „Forever Changes“, dafür aber Titel wie „What Can I Do in a Day?“, „Magical Delicious“ (beide mit Asi-Pop-Appeal á la THE QUEERS) oder das unverschämt lässige „Dido“ begleiten.

Dank der verblüffenden Vielseitigkeit haben WHITE FLAG die Nase am Ende (leicht) vorn. Während das rotzige „Architects“ den DEAD KENNEDYS nachstellt, kommen bei „Please Stand By“ auch Bläser zum Zuge. Vom ekstatischen finalen Gitarreneinsatz beim abschließend glam-rockenden „The Witch“ ganz zu Schweigen. Trotz grundlegendem Nachsehen sorgen aber auch die immer noch recht unbekannten VERSUS YOU für zahlreiche starke Momente und machen „Levitate the Listener“ in hervorragender Bündelung mit den amerikanischen Szene-Urgesteinen schon jetzt zu einem Punk-Highlight des Jahres!

Wertung: 8 out of 10 stars (8 / 10)

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