Verses – Feel It Faster (2014, Redfield Records)

verses-feel-it-fasterWarum eigentlich ist die Bewertung „ganz nett“ mittlerweile derart negativ behaftet? Ja sicher, nett ist die kleine Schwester von scheiße. Der Volksmund hält schließlich für jede Lebenslage die passende Klugschwätzerei parat. Doch selbst wenn „nett“ ohne Reibfläche verbleibt, so ist doch zumindest ausreichend Wohlfühlpotenzial gegeben. Wenn als vorangestelltes Fazit dieser Plattenbesprechung also steht, dass „Feel It Faster“, Debütalbum von VERSES, eine nette Scheibe ist, dann ist das keineswegs als Herabstufung zu verstehen.

Die Briten bieten Indie-Rock. Der wird bisweilen auch mal laut (hervorzuheben sind neben dem Titeltrack, „At the Roadside“ und „Making Statues“), verbleibt weitgehend aber auf einer Ebene zarter Beschallung für die melancholisch gefärbten Stunden des Lebens (gefällig ausgebreitet bei „Live in the Sky“, „Always Disconnect“ und „To the Rooftop“). Vor 10 Jahren, als der Emo noch kein Schimpfwort war, hätten sie damit sicher im großen Stile punkten können. Denn die Wellenlänge entspricht etwa der von (ruhigeren) TAKING BACK SUNDAY oder THE AUDITION. Dazu erinnert der Gesang mitunter an die ruhige Ausprägung von THURSDAY-Frontmann Geoff Rickly.

Spannend ist das kaum. Dafür aber ist „Feel It Faster“ schön melodisch und dringt schlicht angenehm ins Ohr. Wer will sich da noch über den Mangel ausgerissener Bäume oder die versäumte Neuerfindung des Rades beschweren? Denn manchmal ist „nett“ eben auch einfach der kleine Bruder von richtig gut!

Wertung: 7 out of 10 stars (7 / 10)

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