Für Fans von VENEREA blieb „We Shall Overcome“ über die Jahre eine Art Mysterium. 2001, während der Vans Off the Wall Tour (u.a. mit IGNITE und SNFU), hatten die Schweden die lediglich auf Vinyl gepresste 10″ (als Picture Disc mit Bandlogo) im Gepäck. Auf CD wurden die Songs nicht nachgereicht, einzig der Opener „The Dragon Bites“ fand sich auf der selbstbetitelten EP – neben zwei Tracks aus dem Album „Losing Weight, Gaining Ground“ – wider. Damit hatte es sich dann aber auch. Wer die Scheibe in seiner Sammlung willkommen heißen wollte, musste bald auf eBay oder Amazon zurückgreifen, wo der Preis im Laufe der Zeit jedoch beständig stieg. Erst 13 Jahre später boten VENEREA das gesuchte Stück Musik für weniger als einen Euro (!) digital über Bandcamp an. Gelohnt hat sich das Warten allemal.
Die A-Seite beginnt mit erwähntem „The Dragon Bites“, das wuchtig nach vorn rockt und in einen hymnischen Chor-Refrain mündet, der auch im Power-Metal leichter Hand funktionieren würde. Damit ist vom Fleck weg klar, dass die fünf Nummern keine Ausschussware aus vorangegangenen Aufnahmesessions sind. Mehr als jeder andere Beitrag untermauert das die starke Skate-Punk-Hymne „World On a Wall“ (Auftakt der B-Seite), die VENEREA auf dem Vans Off the Wall-Gastspiel in Oberhausen seinerzeit den SATANIC SURFERS widmeten. „Brussels, Babylon“, der zweite und letzte A-Track, fällt dagegen etwas ab, wirft in zarter Anlehnung an NOFX aber neuerlich einnehmende Choräle in die Waagschale.
Gefälliger gibt sich „I Shot Ray Bones“, das auf den von Dennis Farina gespielten Gangster aus der Thriller-Groteske „Get Shorty“ anspielt und einen weiteren hitverdächtigen Refrain auffährt. Die letzte Nummer, „Violets in My Hand“, bindet wieder mehr rockige Parts ein, steht der Qualität der übrigen Beiträge aber in nichts nach. Oder, um es schlussendlich dann doch kurz zu machen: Die Entdeckung von „We Shall Overcome“ lohnt!
Wertung: (7,5 / 10)