Venerea – Shake Your Booty (1995, Brööl Records)

venereashakeyourbootyMan braucht nicht lange in den unübersichtlichen Stapeln des Schweden-Core zu stöbern, um auf VENEREA zu stoßen. Unter dem Namen VENEREAL DISEASE 1991 gegründet, spielten die Verehrer des klassischen Heavy Metal zwei Jahre, ebenso viele Demos und eine Namensverkürzung später drei EPs ein, von denen die erste, „Hullabalo“, längst vergriffen und nur noch äußerst schwer zu bekommen ist. Ihr folgten die schwache „Swollen“ und die bei aller Klasse späterer Releases als absolute Gipfelstürmung zu erachtende „Shake Your Booty“, die unter dem Titel „Shake Your Swollen Booty“ nachträglich auch gemeinsam vertrieben wurden.

Das putzmuntere Mini-Album ist eine furiose Blaupause des beliebten wie melodieverliebten skandinavischen Skate-Punks. Es passt einfach alles, von den obligatorischen Breaks über die hymnischen Choräle bis hin zum mehrstimmigen Gesang. Allein der Opener „Kangaroo“ – DIE musikalische Einladung zum Stage-Diving schlechthin – ist einer der unsterblichen Hits des Genres, ein humorvoller, ein treibender Gassenhauer. Mit dem Titeltrack folgt der nächste Smasher, von der Bühne geht es diesmal auf die Tanzfläche. Inhaltlich ist das nicht mehr als ersprießlicher Nonsens, formal jedoch in jeder Hinsicht begeisternder Punk-Rock. Aus verschiedenen Gründen unbedingt sehenswert ist das dazu in Heimarbeit entstandene Video der Band.

So geht es weiter, wobei am Konzept nicht gerüttelt wird. Trotz einfacher Arrangements hängt sich der Spaßfaktor nicht an Wiederholungen auf. Zwar variiert der eigentümliche Gesang mehr als die Akkorde, aber wen stört das schon? Der Punk schafft sich seine Abwechslung über Kleinigkeiten. Auf „Shake Your Booty“ sind es die seinerzeit fast unverzichtbaren Ska-Rhythmen beim ebenfalls ungedrosselten „Son of a Beach“ oder das leicht temporeduzierte Liebeslied „Love is a Battlefield of Wounded Hearts“. Insgesamt schufen VENEREA nicht nur einen der beliebtesten Beiträge ihrer Zunft, sie führten dessen Unterhaltungswert auch zu neuen Ufern. Einer der unverzichtbaren Klassiker des nordischen Skate-Punks.

Wertung: 8 out of 10 stars (8 / 10)

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