V/A – TV Sucks – A Punk and Ska Look On Famous TV-Themes (2000, Wolverine Records)

Früher, vor Netflix & Co., war es häufig so: Beim Zappen vor der Flimmerkiste rauschte man durch die Kanäle und blieb – insbesondere im Vorabendprogramm der Privatsender – auf dieser oder jener Serienfolge hängen. Die Titelsongs (oder -themen) blieben haften und bildeten eine Art Erkennungsmerkmal. Nicht immer überzeugend, dafür meist markant. Mit „TV Sucks“ stellte Wolverine Records anno 2000 einen Sampler zusammen, der 24 dieser musikalischen „Mehr oder weniger“-Klassiker als lässig bis krawallig aufbereitete Cover-Versionen offeriert.

Wie bei der „Punk Chartbusters“-Reihe kommen dabei nicht allein mitteleuropäische Bands zum Zuge, sondern auch solche aus Übersee. Neben NO USE FOR A NAME, die das später auf „Rarities, Vol. 1“ nachgereichte „Laverne & Shirley“ in gewohnt melodischer Manier zum Besten geben, stechen BIGWIG hervor, deren „Cheers“-Einführung mit OiOiOi-Chor und zünftigem Tempo vorgetragen wird. Ähnlich rotzig heruntergeschrabbelte Beiträge liefern auch DONTCARES („Beretta“), TWOPOINTEIGHT („Suicide is Painless“ aus „M*A*S*H“), DIE OPTIMALE HÄRTE („Duck Tales“ mit finalem deutschsprachigem Asi-Abstecher) und CRISIS WHAT CRISIS (mit einer rundheraus strapaziösen Variante des „Eine schrecklich nette Familie“-Evergreens „Love and Marriage“).

Hervor stechen, neben den erwähnten US-Vertretern, SKIN OF TEARS, deren „Maybe“ (aus „Der Mann aus den Bergen“) ebenfalls genug Melodiereichtum mit sich bringt, um seinen Sympathiegehalt hinreichend auszuspielen, sowie der von BRADLEYS arrangierte „Friends“-Song „I’ll Be There for You“. Spaß bereitet auch der „Großstadtrevier“-Soundtrack aus der Ska-Punk-Perspektive der SWOONS. Gefällig aus der Reihe tanzen zudem CREEP, die den Country-Charakter von „The Unknown Stuntman“ (aus „Ein Colt für alle Fälle“) bewahren.

Rein instrumental, häufig zwischen Ska, Synthie-Orgel und Surf-Einfluss, kommen KONTERBANDE („Raumpatrouille Orion“), EX-MAQUINA („Miss Marple“), CURLY WURLY („Spiderman“), DAS SKARTELL („Herr Rossi sucht das Glück“), THE HEARTBREAKERS („Magnum“), BENUTS („The Flintstones“), BLASCORE („Sandmann (Ost)“), THE BUTLERS („Detektiv Rockford“) und FEVERDREAM („Beverly Hills 90210“) aus. Zu dieser nicht durchweg begeisterungsfähigen Kategorie zählt auch der ebenso kurze wie verzichtbare „Weltspiegel“-Jingle von DIE STRAFE.  

Als eigentümlich, wenn auch nicht zwingend überzeugend, erweist sich derweil die Orgel-lastige Interpretation von „Wickie und die starken Männer“ (BLUEKILLA). Auch „Pipi Langstrumpf“ (FROHLIX), „Kli-Kla-Klawitterbus“ (BALLERMANN 88) und „Die Olsenbande“ (FLUCHTWEG) wirken eher gewöhnungsbedürftig, so dass der zweifelsfreie Spaßgehalt der Grundidee dem eigentlichen Auskommen doch mitunter deutlich hinterherhinkt. Da erringt das Zappen in nostalgischer Couch-Berieselungsmanier doch glatt wieder gesteigerte Bedeutung zurück.  

Wertung: 6 out of 10 stars (6 / 10)

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