Unterwegs mit Jungs (USA 2001)

unterwegs-mit-jungsMit der Verfilmung von Beverly D’Onofrios autobiographischem Roman „Riding in Cars With Boys“ meldet sich Komödienexpertin Penny Marshall („Big“, „Eine Klasse für sich“) nach fünfjähriger Regieabstinenz solide bis eindrucksvoll zurück. Dass diesmal bisweilen eher dramatischer Boden beackert wird, sollte dabei nicht hinderlich erscheinen, denn Erfahrung auf diesem Gebiet sammelte die Erfolgsregisseurin bereits 1990 mit dem ebenfalls auf wahren Begebenheiten beruhenden Film „Zeit des Erwachens“.

Für den Charakter der beizeiten arg schicksalsgebeutelten Schriftstellerin konnte Drew Barrymore („Drei Engel für Charlie“) verpflichtet werden, die durch exzessive Erfahrungen mit Alkohol und Drogen bereits in jungen Jahren fast zur Idealbesetzung reifte. Schwanger mit 15, so hatte sich die junge Beverly D’Onofrio ihr Leben wahrlich nicht vorgestellt, vor allem nicht im Wallington, Connecticut der 60er-Jahre. Von den Eltern (James Woods, „The Virgin Suicides“ / Lorraine Bracco, „GoodFellas“) aus Angst vor sozialer Isolierung zur Hochzeit gedrängt, ehelicht der Teenager den Vater ihres Kindes, den liebenswerten, aber charakterschwachen und etwas einfältigen Ray (Steve Zahn, „Suburbia“).

Nach der desaströsen Trauung, bei der einzig Beverlys beste Freundin (Brittany Murphy, „Sag kein Wort“) zu ihr steht, bezieht das Paar ein heruntergekommenes Haus. Nach der Geburt ihres Sohnes Jason bemüht sich Beverly um ein College-Stipendium, muss allerdings im Bezug auf ihre Karriereplanung Rückschlag um Rückschlag einstecken. Und das Glück scheint der resoluten Frau auch weiterhin nicht hold, denn der arbeitslose Ehemann entpuppt sich bald als Trinker und Fixer, der die mühselig zusammengekratzten Dollars der Familie in Alkohol und Heroin umsetzt. Schweren Herzens verbannt Beverly den Ehemann aus dem gemeinsamen Heim und beschließt ihr Leben von nun an selbst in die Hand zu nehmen. Schuld sind im Verlauf dieses Selbstfindungstrips immer die anderen, seien es die Eltern, der Gatte oder der liebebedürftige Filius. Um ihr erklärtes Ziel zu erreichen und ihren Platz im Leben zu finden, wird die alleinerziehende Mutter letztendlich selbst ihres Glückes Schmied und legt dem Publikum dabei ein Paradebeispiel für den „American Way of Life“ dar.

Dass Penny Marshall dabei unbekümmert Schmalz mit Pathos und einer Prise Vorhersehbarkeit vermengt, scheint eine erwartungsgemäße Anbiederung an gängige Erzählstrukturen Hollywoods. Doch weiß „Unterwegs mit Jungs“ zu unterhalten, nicht zuletzt aufgrund der dem Thema nicht immer angemessenen leichtfüßigen Inszenierung sowie derüberzeugenden Drew Barrymore. Deren Leistung wird einzig von Steve Zahn überboten, der das Ensemble (darunter auch Rosie Perez, „Perdita Durango“) überraschend stark dominiert. Ein Film für Feingeister wird hier keineswegs geboten, dafür aber zwei Stunden tragikomische Unterhaltung mit Happy End-Garantie, bei der vom guten Erzählrhythmus bis zu den ansprechenden Darstellerleistungen eigentlich nichts negativ aufschlägt.

Wertung: 6 out of 10 stars (6 / 10)

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