Turnstile – Nonstop Feeling (2015, Reaper Records)

turnstile-nonstop-feeling.jpgWer sagt, der Hardcore müsse immer denselben Mustern folgen? Denn mit „Nonstop Feeling“ legen TURNSTILE aus Baltimore ein Debütalbum vor, das die üblichen Standarten des Genres über schwer groovenden Rock konstant aushebelt. Klassische Muster werden darüber aber natürlich nicht vollends ausgespart. So gibt es ausreichend Breakdowns und kernige Vocals, um den Mosh-Pit in Wallung zu halten. Nur ist dauerhafte Aggression hier eben nicht Trumpf, sondern schlicht im Weg. Ein Song wie „Can’t Deny It“, der beim Mix aus Rap-Vocals und Gesang nur zu deutlich von RAGE AGAINST THE MASCHINE inspiriert scheint (ein weiteres Beispiel ist „Out of Rage“), wäre unter anhaltendem Poltern kaum möglich.

Hardcore-Puristen dürfte das abschrecken. Nicht zuletzt aufgrund von Beiträgen wie „Blue By You“, das Punk mit düsterem Pop mixt. Brachial geht es auf „Nonstop Feeling“ nicht zu. Auch nicht temporeich. In Sachen riff-getriebenem Vorschub bilden Nummern wie „Drop“ oder „Addicted“ bereits die Ausnahme. TURNSTILE beweisen bei der eigenwilligen Verknüpfung verschiedener Stile großes Geschick und nicht minder beachtliche Qualität. Der Sound wahrt die Nähe zur alten Schule der 80er und das Organ von Frontmann Brendan Yates (daneben Drummer bei TRAPPED UNDER ICE) erinnert stärker denn je an SNAPCASE-Schreihals Daryl Taberski. Mit deren B-Seiten-Kompilation „Bright Flashes“ ist der Erstling der Ostküsten-Fraktion durchaus in Einklang zu bringen. Es gibt also doch noch Progression im Hardcore. Allein das ist schon aller Ehren wert.

Wertung: 8 out of 10 stars (8 / 10)

scroll to top