Auch wenn der Erfolg des Steven Seagal („Glimmer Man“) weitgehend verflogen ist, bleibt der aufgedunsene Martial-Arts-Moppel Stammgast in den Videothekenregalen. Nahe der Omnipräsenz ist er mit der TV-Reihe „True Justice“, deren erste Staffel bekanntermaßen in Spielfilm-Zusammenschnitten veröffentlicht wurde. Seagal, der auch produzierte und an den Drehbüchern mitschrieb, spielt darin Elijah Kane, Vorsteher einer undercover ermittelnden Spezialeinheit der Polizei von Seattle.
Jenes selbstredend in Kampfkünsten geschulte Alphatier wirkt stets ausgeglichen und in sich selbst ruhend. Aber vermutlich ist auch das lediglich Zeichen für Seagals arg eingeschränktes mimisches Ausdrucksvermögen. In „Brotherhood“, dem fünften Teil des flachen Fernsehspiels, bekommen es Kane und Kollegen mit der Yakuza zu tun. Das heißt, eigentlich sind es Amerikaner japanischer Abstammung, die dem Kodex der Nippon-Mafia nacheifern. Eine Gefahr bedeuten sie trotzdem, weshalb Kanes Truppe sie auch gleich beim Überfall auf die mexikanische Konkurrenz stellt.
Als Sinnbild von Polizeigewalt darf Seagal einen der Schurken halbtot prügeln und gleich noch in Notwehr erschießen. Der Bruder des Getöteten sinnt auf Rache, doch muss das Persönliche vorerst hinter dem Geschäftlichen zurückstehen. Denn ein Pakt mit den chinesischen Tongs soll in einen groß angelegten Waffendeal münden. Daneben fließt mal wieder oberflächliche Gesellschaftskritik ein, wenn ein verzweifelter, von der Bank um sein Haus gebrachter Mann das Gesetz in die eigenen Hände nimmt und das Geldinstitut mit vorgehaltener Waffe stürmt.
Kane soll verhandeln, bevor die Polizei die Geiselnahme blutig beendet. Ehe er also mit den Möchtegern-Yakuza aufräumt, mimt er den Sozial-Samariter und wird von Erinnerungen an seine tote (und bis dahin nie erwähnte) Frau heimgesucht. Unterstrichen wird damit die konstante Unzulänglichkeit der Drehbücher, die die Figuren eindimensional und hölzern belässt. Rausreißen müssen es solide Actioneinlagen, in denen sich Seagal wieder als unerschrockener Einzelkämpfer profilieren darf. Nahe steht „True Justice“ auf diesen Wegen aber vor allem qualitätsarmer 90’s-TV-Kost des Kalibers „Walker – Texas Ranger“.
Wertung: (4 / 10)