Trespass (USA 1992)

trespassDer Ehrenpreis für den dämlichsten deutschen Titel eines Actionfilms geht an „Die Rap-Gang“, dessen originale Namensgebung „Trespass“ so viel wie „unbefugtes Betreten“ bedeutet. Dieses Vergehens schuldig machen sich die Feuerwehrleute William Sadler („Ritter der Dämonen“) und Bill Paxton („Dämonisch“), als sie sich in einer unbekannten Industrieruine auf Schatzsuche begeben. Während eines Einsatzes fiel ihnen nämlich der Lageplan eines Jahrzehnte zurück liegenden Kirchenraubzugs in die Hände.

Mit geeigneter Ausrüstung geht es frisch ans Werk, doch werden die beiden Glücksritter Zeuge eines Mordes im Gangmilieu. Sie geraten unter Beschuss durch die Bande von Ice-T („Surviving the Game“) und Ice Cube („Ghosts of Mars“), sind gezwungen sich mit einer Geisel und dem Obdachlosen Art Evans („Stirb langsam 2“) zu verschanzen und erwehren sich, abgeschnitten von der Außenwelt, den Attacken ihrer Belagerer (darunter Tommy ‚Tiny‘ Lister, „Ausgelöscht“). In deren Kreis aber reifen Rivalitäten, die durch die allmähliche Witterung des versteckten Vermögens zusätzlich angeheizt werden.

Action-Spezialist Walter Hill („Nur 48 Stunden“, „Ausgelöscht“) nahm hier vorweg, was später zum guten Ton des B-Movies gehören sollte – die Verpflichtung von Größen des Rap und Hip Hop. Für das Produzenten- wie Autoren-Duo Robert Zemeckis und Bob Gale („Zurück in die Zukunft“, „The Frighteners“) drehte er einen flachen, auf seine Weise aber recht kurzweiligen Thriller. Der überstrapaziert nicht nur den Ghetto-Slang der Protagonisten, er entpuppt sich auch als reiner Männerfilm, in dem die Hormone hochkochen und der Finger am Abzug die Sprache ersetzt.

Die hohe Kunst des Schauspiels wird wahrlich nicht zelebriert, wenn das simple Skript auch herzlich wenige Forderungen an die Akteure stellt. Hills Inszenierung erweist sich als routiniert, mit Blick für das Wesentliche. Unterstützt wird er von Stammkomponist Ry Cooder („Long Riders“, „Straßen in Flammen“), der abseits des Rap-Soundtracks zu gewohnter Stärke an der Gitarre aufläuft. Mit einem Mindestmaß an Spannung und bemüht bodenständiger, dabei moderat brutaler Action, sorgt „Trespass“ für solide Unterhaltung in endzeitlichem Ambiente. Der beste Streifen des Regisseurs ist dieser wahrlich nicht. Dem genügsamen Zuschauer reicht er dennoch allemal.

Wertung: 6 out of 10 stars (6 / 10)

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