Der junge Polizist Jake Hoyt (Ethan Hawke) möchte Karriere machen. Daher hat er die Versetzung ins Drogendezernat beantragt. Quais auf Probe soll er den alten Fuchs Alonzo Harris (Denzel Washington) für einen Tag begleiten und ihm beweisen, dass er das Zeug dazu hat, im täglichen Kampf gegen die Drogen auf der Straße zu bestehen. Alonzo entpuppt sich bereits nach kurzer Zeit als sehr eigenwilliger Zeitgenosse, der die Gefahren des Jobs allzu genau kennt. Allerdings gehört er nicht der Kategorie „guter Bulle“ an, sondern Korruption und sogar Mord gehören zu seinen Methoden. Jake sieht zu Beginn über die ihm nicht Recht erscheinenden Maßnahmen und Gepflogenheiten hinweg. Als er jedoch als Täter in einem fingierten Mord herhalten soll, kann er dies nicht mit seinem Gewissen vereinbaren.
Regisseur Antoine Fuqua hat mit „Replacement Killers“ das US-Debüt von Hong-Kong-Ikone Chow Yun-Fat gedreht. Leider nur mit mäßigem Erfolg in jeglicher Hinsicht. Nun versucht sich der Ex-Werbefilmer an einem Polizei-Krimi und das Ergebnis kann sich im Großen und Ganzen sehen lassen. Zwar driftet der Film immer wieder in gängige Klischees ab, diese werden jedoch von den beiden grandiosen Hauptdarstellern Ethan Hawke („Gattaca“) und vor allem Denzel Washington („Glory“) mehr als kaschiert. Die beiden liefern sich teilweise ein wirklich hervorragendes Duell, allein die Szene, in der sich die beiden in einem Café das erste Mal begegnen, entschädigt für einige schlechtere Momente. Auch der übrige Cast bietet mit Scott Glenn („Absolute Power“), Tom Berenger („Platoon“), Cliff Curtis („Virus“), Eva Mendes („Exit Wounds“) oder den Rappern Snoop Dogg und Dr. Dre prominentes Personal.
Gerade Denzel Washington scheint die Rolle richtig herauszufordern und entsprechend leidenschaftlich verkörpert er den unberechenbaren Alonzo. Lohn für die Arbeit war sein zweiter Oscar. Der ebenfalls nominierte Ethan Hawke kann meist mithalten, doch in einigen Sequenzen steht Washington in seiner Präsenz einfach doch eine ganze Ecke über ihm. Die Atmosphäre des Films ist aufgrund der dichten Darstellung der beiden Akteure gelungen, wenn sich die Spannung insgesamt auch ein wenig in Grenzen hält. Denn nach hinten raus ist der Film doch ein wenig vorhersehbar. Dennoch ist „Training Day“ ein gut inszenierter Polizei-Krimi, mit einigen dramaturgischen Schwächen zwar, dafür aber zwei exzellenten Darstellern. Das genügt locker, um vieles, was sonst in den letzten Monaten erschienen ist, in den Schatten zu stellen.
Wertung: (7 / 10)