Als ganz heißer Kram haben sich in den letzten Jahren TINY MOVING PARTS gemausert. Das Trio aus Minnesota hat vor zwei Jahren mit „Celebrate“ gezeigt, dass eine Mischung aus Pop-Punk a la BLINK 182 mit frickeligen Math-Anleihen und melancholischem Emo/Indie-Sound nicht nur funktioniert, sondern einen auch einfach mal schlichtweg aus den Schuhen fegen kann. Entsprechend groß sind die Erwartungen und die Sache mit dem Überraschungsmoment ist auch erst einmal vorbei. Doch auch ohne ganz große Überraschungen ist TINY MOVING PARTS mit „Swell“ ebenfalls ein verdammt mitreißendes Werk mit etlichen Ausrufezeichen gelungen.
Für diese Erkenntnis muss der Hörer auch nicht bis zum finalen „Warm Hand Splash“ warten. Emotional berührt der Song wie kein anderer auf „Swell“, in dem Sänger Dylan Mattheisen über Verlust und Tod sinniert. Doch auch dann sind TINY MOVING PARTS anders als andere. Kaum jemand würde Textzeilen wie „Out the front door, I watch your body leave, Could you please keep the light on for me?, Neighbors shout loudly, Hey kid, we´re so sorry“ mit solch poppigen Melodien derart bittersüß vortragen. Dazwischen herrscht gern das von ihnen perfekt inszenierte Chaos. Abgehackte, verspielte Gitarrenläufe, viele Tempowechsel, laute wie leise Instrumentalisierungen, melancholischer Gesang und plötzliches Schreien. Das gibt es anderswo vielleicht auch, doch eben nicht so flüssig ineinanderlaufend wie hier.
Die Hitdichte des Vorgängers halten TINY MOVING PARTS auch auf „Swell“. „Caution“ zum Beispiel hat das Zeug, ein zumindest kleiner Klassiker zu werden und vereint alles, was diese Band ausmacht. Auch mit diesem Album spielen TINY MOVING PARTS ganz deutlich in ihrer eigenen Liga. Ein Album das berührt, unterhält und unfassbar viel Spaß macht. Das soll ihnen mal jemand in dieser Form nachmachen.
Wertung: (9 / 10)