„Kümmern wir uns um die Haifische im Bikini am Strand.” – Steven
Bizarrer Trash aus Mexikos Mottenkiste, mit Urlaubspanorama, Softsex und einem Killerhai. „Tintorera“, im Deutschen mit dem sinnfreien Zusatz „Meeresungeheuer greifen an“ bestückt, bedeutet einfach „Tigerhai“. Und ein solcher ist es auch, der die begehrte Urlauberin Patricia (Fiona Lewis, „Tanz der Vampire“) beim post-koitalen nächtlichen Planschbad verputzt. Im Bett war sie mit dem lokalen Gigolo Miguel (Andrés García, „Haie am Todesriff“), der ihren aufbrausenden Verehrer Steven (Hugo Stiglitz, „Trommeln über dem Sklavencamp“) eifersüchtig machen sollte. Ganz auf ging der Plan nicht.
Nachdem sie nämlich im Meer den Tod gefunden hat, verbrüdern sich die Rivalen und verlieren über die spurlos Verschwundene kein Wort mehr. Hübsche Frauen gibt es an der mexikanischen Küste schließlich in Hülle und Fülle. Und so jagen der einheimische Lebemann und der vermögende Amerikaner flüchtigen Liebesabenteuern und nebenbei auch am artenreich bevölkerten Riff Haien nach. In Gabriella (Susan George, „Wer Gewalt sät“) finden die beiden eine willige Gespielin, die sie abwechselnd oder auch gemeinsam bespringen dürfen und die den paradiesischen Müßiggang trefflich komplettiert.
Mit den Regeln des Tier-Horrors bricht René Cardona Jr. („Birds of Prey“) so konsequent wie jämmerlich. Basierend auf einem Buch des Ozeanographen Ramón Bravo, der wie bei Fulcis „Schreckensinsel der Zombies“ die schmissigen Unterwasser-Szenen besorgte, wird hier der Bogen zwischen exotischem Rammelfest, Männer-Abenteuer und Drama sowohl ge- als auch überspannt. Der steile 70´s-Soundtrack dudelt zu jeder noch so unpassenden Gelegenheit, während zur atmosphärischen Steigerung diverse Meeresbewohner schamlos harpuniert werden. Ein seinerzeit gebräuchliches, darüber aber nicht weniger verwerfliches Gebaren.
Der hohe Blutzoll echter Geschöpfe wird durch das effektvoll inszenierte Ableben einiger Schauspieler fortgeführt. Auch Miguel findet zwischen den Kiefern des Tintorera den Tod und wird gar in der Mitte zerrissen. Die Bilder wirken, nur stehen sie in keinem erkennbaren Zusammenhang zur eigentlichen Geschichte. Am Ende sinnt der gramgebeutelte Steven, dem die plötzlich ungewohnt zugeknöpfte Gabriella gen Heimat stiften geht, auf Rache. Irgendwie wollten die Macher alles auf einmal, wirklich gelingen wollte aber gar nichts. Der Kuriositätencharakter mag auch heute noch Neugierige locken. Mehr als die Lust an der fehlgeleiteten Exploitation befriedigt der krause Genremix aber nicht.
Wertung: (4 / 10)