Tintenherz (USA/GB/D 2008)

tintenherzIn Hollywood lechzt man nach guten Stoffen fürs Kino. Solche, die nicht schon tausendfach da gewesen oder neu verfilmt sind. Die Welterfolge des „Herrn der Ringe“ und „Harry Potter“ führten zu einem regelrechten Run auf fantastische Jugendliteratur. Ob „Sternwanderer“ oder „Der goldene Kompass“, „Narnia“ oder „Eragon“, ein jeder Bestseller bekommt seine Modellierung zum Blockbuster spendiert. Mit „Tintenherz“ kommt nun auch Deutschlands erfolgreichste Kinderbuchautorin Cornelia Funke („Der Herr der Diebe“) zu Leinwandehren und sicherte den ihr eigenen Zauber durch das Mitspracherecht als Produzentin.

„K-Pax“-Regisseur Iain Softley verfilmte die Geschichte um den Buchrestaurator Mortimer Folchart (Brendan Fraser, „Die Mumie“), der über die Gabe verfügt, Literatur durch bloßes Vorlesen zu realem Leben zu erwecken. Jahre zuvor musste er dies auf schmerzliche Weise erfahren, als er den Gaukler Staubfinger (Paul Bettany, „The Da Vinci Code“) und den arglistigen Schurken Capricorn (Andy Serkis, „King Kong“) aus dem Buch Tintenherz heraus las. Im Gegenzug wurde seine Frau Rese (Sienna Guillory, „Eragon“) in die fiktive Story hineingesogen.

Zu Beginn folgt der Zuschauer Mortimer und Teenagertochter Meggie (Eliza Bennett, „Eine zauberhafte Nanny“) auf der Suche nach einer verbliebenen Ausgabe des Romans. Denn nur mit einer solchen kann Rese noch gerettet werden. Auch Staubfinger ist an der Auffindung eines Exemplars interessiert, wünscht er sich doch sehnlich die Rückkehr in die Tintenwelt. Capricorn hingegen hat sich mit der Welt der Menschen arrangiert und will mit Hilfe von Zauberzunge Mortimer die absolute Herrschaft an sich reißen. Mit Tante Elinor (Helen Mirren, „Die Queen“) und Fenoglio (Jim Broadbent, „Moulin Rouge“), dem Autor des begehrten Buches, planen die Folcharts die dunklen Pläne zu durchkreuzen.

Mit Aufwand und visuellem Einfallsreichtum wird Funkes Fantasy-Welterfolg lebendig. Der etwas zäh geratenen Orientierungs- und Einleitungsphase folgt ein zunehmend amüsantes und auch spannendes Abenteuer, bei dem die hochklassige Besetzung kleinere Schwächen geschickt zu kaschieren versteht. Tricktechnisch ist der Film auf der Höhe der Zeit, was sich insbesondere am düsteren Schluss zeigt, wenn ein wolkenartiges schwarzes Monster zu Capricorns Beistand aus dem Buch herausgelesen wird. Softley braucht für die kompakte Zusammenfassung des ersten von insgesamt drei Tintenwelt-Büchern weder Überlänge noch (spürbare) Auslassungen. Die Transformation ist also gelungen. Teil zwei kann gern folgen.

Wertung: 7 out of 10 stars (7 / 10)

 

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