Von den ehemals „kleinen“ Singer-/Songwritern haben manche ein paar Sprossen der Karriereleiter im Eiltempo genommen. Frank Turner füllt mittlerweile nicht mehr die kleinen Clubs und spielt auf den großen Festivalbühnen des Kontinents. Nicht viel schlechter erging es Chuck Ragan. Ob Tim Vantol nun in deren Fußstapfen treten kann, sei an dieser Stelle mal nicht das Thema. Bekannt dürfte er etlichen aber bereits sein, vor allem wenn man in der Vergangenheit mal ein, zwei Konzerte von Chuck Ragan besuchte. In kleinerem Rahmen hat sich der fleißige wie sympathische Holländer eine achtbare Grundlage erspielt. Mit seinen neuen Album „If We Go Down, We Will Go Together“ sollte es dabei nicht bleiben.
Ein Album, wie gemacht für einen trinkfreudigen Abend im nächstgelegenen Pub. Denn wo Frank Turner bisweilen Stadion-Niveau erreicht hat und Chuck Ragan für knisternde Lagerfeuerromantik vor ländlicher Kulisse samt Square-Dance sorgt, ist Tim Vantol für das einfachere Gemüt zuständig und sorgt für hohen Unterhaltungswert. Sein neues Werk klingt gern wie die Anfänge von Frank Turner. Musikalisch etwas reduzierter und bodenständiger, ehrlich bis in die Fußspitze und immer wieder mit einem entwaffnenden Refrain in der Kehle. Man braucht zwar keine fünf Bier, um enthemmt bei „Hands Full Of Dust“ oder „Apologies, I Have Some“ steil zu gehen, aber die Songs klingen immer wieder nach genau solchen Abenden mit guten Freunden.
Schmissige, launische Songs statt Melancholie, auch wenn es bei „Bitter Morning Taste“ mal etwas ruhiger wird. Man muss „If We Go Down, We Will Go Together“ auch nicht besser oder schöner reden, als es sein muss. An die musikalische Vielfalt seiner Kollegen kommt Tim Vantol ohnehin (noch) nicht heran. Allerdings machen die neun Songs genau das, was man von ihm erwarten durfte. Sie unterhalten famos und sorgen für wenigstens ein kleines Lächeln auf den Lippen.
Wertung: (7 / 10)