Dreißig Jahre THERAPY? – das bedeutet drei Dekaden noisiger Alternative-Rock mit stilbildendem Charakter. In dieser Zeit brachte es das nordirische Trio um den charismatischen Frontmann Andy Cairns auf 15 Langspieler, fünf EPs, zwei Live-Alben sowie diverse Singles.
Der letztgenannte Posten half bei der Konzeption der anlässlich des Jubiläums fälligen Best-of-Kompilation. Da die Zahl der für die Entwicklung der Band unerlässlichen Tracks den Rahmen einer CD massiv gesprengt hätte, beschränkten sich THERAPY? für die Umsetzung von „Greatest Hits (2020 Versions)“ auf ihre zwölf erfolgreichsten UK-Top-40-Singles in chronologischer Ordnung:
- „Teethgrinder“ (Album: „Nurse“, 1992 / Chartplatzierung: 30)
- „Screamager“ (EP: „Shortsharpshock“, 1993 / Chartplatzierung: 9)
- „Opal Mantra“ (EP: „Opal Mantra“, 1993 / Chartplatzierung: 14)
- „Turn“ (EP: „Face the Strange“, 1993 / Chartplatzierung: 18)
- „Nowhere“ (Album: „Troublegum“, 1994 / Chartplatzierung: 18)
- „Trigger Inside“ (Album: „Troublegum“, 1994 / Chartplatzierung: 22)
- „Die Laughing“ (Album: „Troublegum“, 1994 / Chartplatzierung: 29)
- „Stories“ (Album: „Infernal Love“, 1995 / Chartplatzierung: 14)
- „Loose“ (Album: „Infernal Love“, 1995 / Chartplatzierung: 25)
- „Diane“ (Album: „Infernal Love“, 1995 / Chartplatzierung: 26)
- „Church of Noise“ (Album: „Semi Detached“, 1998 / Chartplatzierung: 29)
- „Lonely, Cryin‘, Only“ (Album: „Semi Detached“, 1998 / Chartplatzierung: 32)
Anstatt die einzelnen Tracks in ihren ursprünglichen Albumversionen aneinanderzureihen, nahmen THERAPY? ihre „Greatest Hits“ in den durch die BEATLES zur Legende gereiften Abbey Road Studios in London neu auf. Als Produzent fungierte dabei Chris Sheldon (FOO FIGHTERS), der bereits bei „Shortsharpshock“ und „Troublegum“ mit den Iren zusammengearbeitet hatte.
Für Fans bedeutet das den Mehrwert, die lediglich im Detail veränderten Stücke in einheitlicher Produktionsqualität erleben zu können. Dabei wirkt „Greatest Hits (2020)“ allerdings streckenweise wie gemeinsam live im Studio eingespielt. Vor allem Cairns Gesang kann manch ursprünglicher Version, etwa bei „Church of Noise“, nicht vollends das Wasser reichen. Trotzdem bietet die Scheibe langjährigen Anhängern und neuen Interessenten ausreichend Reizpunkte – und nicht zu vergessen einige Alternative-Evergreens –, um das Bandjubiläum adäquat zu unterfüttern.
Dazu bei trägt auch die Bonus-Disc, die als „Official Bootleg“ 15 bislang unveröffentlichte Live-Tracks, einen von jedem Album, aus den Jahren 1990 bis 2020 bietet.
Wertung: (7 / 10)