Then She Found Me (USA 2007)

then-she-found-meNach ihrem Oscar für „Besser geht’s nicht“ wurde es still um Helen Hunt. Der TV-Dauerbrenner „Verrückt nach dir“ lief 1999 aus, es folgten Hauptrollen in Filmen wie „Was Frauen wollen“ oder „Das Glücksprinzip“. 2004 kam ihre Tochter zur Welt, wodurch sie sich in der Öffentlichkeit noch rarer machte. Zurück meldete sich Hunt erst drei Jahre später, in Personalunion aus Regisseurin, Produzentin, Co-Autorin und Hauptdarstellerin. Ihr Einstand hinter der Kamera ist „Then She Found Me“, eine Adaption des gleichnamigen Romans von Elinor Lipman.

Darin gibt sie die Grundschul-Lehrerin April Epner, die, ohnehin von der Midlife Crisis gebeutelt, aus heiterem Himmel von Ehemann Ben (gewohnt blass: Matthew Broderick, „The Producers“) verlassen wird. Als sie kurz darauf auch noch mit dem Umstand konfrontiert wird, dass die ebenso populäre wie flippige Fernseh-Talkmasterin Bernice Graves (Bette Midler, „Die Frauen von Stepford“) ihre leibliche Mutter ist, gerät ihr Leben vollends aus den Fugen. Und dann ist da noch der alleinerziehende Brite Frank (Colin Firth, „Bridget Jones“), ein charmantes Nervenbündel, mit dem April eine Affäre beginnt.

Die namhaft besetzte Low Budget-Produktion macht sich zwischen den Stühlen von Komödie und Drama breit, ohne einem Genre tendenzielles Übergewicht zu bescheren. Aprils wortreich ausdiskutierte Sinnsuche lebt von der Gegensätzlichkeit der Protagonisten, die jedoch nur bei der Gegenüberstellung von ihr und Erzeugerin Bernice humoristisch fruchten soll. Zwingend komisch ist die kurzweilig abgespulte, in ihren dramaturgischen Verstrickungen hingegen recht formelhaft geratene Plotte, allerdings nicht. Der seichte Witz und die nicht minder seichten Tiefschläge halten sich ohne nennenswerte Höhepunkte die Waage.

Der soliden Inszenierung fehlt es an Leichtfüßigkeit, um Melancholie und Euphorie stimmungsvoll zu kombinieren. Midler bügelt als mimisch gewohnt eifriges Energiebündel manchen Hänger und die akute Unglaubwürdigkeit aus und auch Trauerklos Firth hat als seinerseits enttäuschter Liebender die Sympathien des Zuschauers auf seiner Seite. Die allzu verbissen wirkende Helen Hunt prägt den Film jedoch vornehmlich durch ihre ausgemergelte Erscheinung – und überfrachtet den 90-Minüter letztlich mit vehementem Kinderwunsch, Mutterlügen, amourösen Verwicklungen sowie einem Gastauftritt von Starautor Salman Rushdie. Da hätte mehr draus werden können.

Wertung: 5 out of 10 stars (5 / 10)

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