The World Sinks Except Japan (J 2006)

the-world-sinks-except-japanDas klassische Katastrophenszenario „Sinking of Japan“ geht auf den Schriftsteller Sakyo Komatsu zurück. Zweimal wurde der Stoff bereits fürs Kino verfilmt, kommerziell sehr erfolgreich zuletzt 2006. Der im gleichen Jahr entstandene Gegenentwurf dazu kommt von Romanautor Yasutaka Tsutsui, der das Armageddon einfach umdreht. In „The World Sinks Except Japan“ ist es, wie der Titel bereits sagt, am Rest der Welt in den Fluten der Meere zu versinken. Nur eben nicht an Japan, wo die Mächtigen dieser Welt – klar erkennbar durch die Nationalfarben auf den Krawatten – eifrig Klinken putzen, um den Fortbestand ihrer Nationen zu sichern.

Plötzlich sind vier Fünftel der japanischen Bevölkerung Fremde. Der Wert ausländischer Währungen fällt ins Bodenlose, Nahrungsmittel werden knapp, westliche Oscar-Preisträger müssen in Samurai-Filmen mitwirken – oder, sofern sie weiblich sind, ihren Körper auf der Straße feilbieten. Minoru Kawasakis („Der Calamari-Wrestler“) Film versteht sich als Satire. Nicht zwingend auf Komatsus Vision, eher hinsichtlich der weltpolitischen Lage. Er nutzt die Apokalypse zur Abrechnung mit dem amerikanischen Selbstverständnis, der Aufzeigung kultureller Klischees und Vorurteile und stichelt natürlich auch gegen Japans frühere politische Erzfeinde China und Südkorea.

Die billig produzierte und elend schlecht gespielte Posse aber verfehlt ihr Ziel. Die Dialoge lassen Witz und Originalität vermissen, eine echte Handlung gibt es nicht. Um der Überzahl der verarmenden und damit potentiell kriminellen Flüchtlinge Herr zu werden, wird ein Sonderkommando eingerichtet, das Ausländer bei Gesetzesverstößen deportieren, also ins Meer kippen soll. Über solch zusammenhanglose Episoden taumelt auch Japan dem Untergang entgegen. Am Ende sitzen die Repräsentanten der freien – und mit Kim Jong-il auch der unterdrückenden – Welt in einem Augenblick des Friedens beisammen und erwarten über den Schein einer Kerze das Ende der Welt. Bissig ist das nie, höchstens albern. Eine zahnlose Parodie also, über die man vermutlich nicht einmal in Nippon lachen kann.

Wertung: 3 out of 10 stars (3 / 10)

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