Manche Filme brauchen Zeit. Viel Zeit. Das (zweite) Remake des Klassikers „Die Frauen“ von 1939 benötigte von der Skizze bis zur Produktion rund 30 Jahre. Ende der Siebziger wurde mit klangvollen Namen jongliert, Barbra Streisand, Jane Fonda, um die satirische, rein weiblich besetzte Burleske um Ehebruch und Eitelkeiten auf den Weg zu bringen. Das Spiel wiederholte sich, nur die Aktricen wechselten. Bis „Murphy Brown“-Erfinderin Diane English im Fahrwasser des „Sex and the City“-Nachzüglers doch noch grünes Licht bekam. Nur das Ergebnis ist kaum der Rede wert.
Die großen Stars wurden es letztlich nicht. Eher die abgehalfterten, die mit Botox noch einmal auf Kurs getrimmten. Oder gleich die der zweiten Garnitur. In der Hauptrolle versucht das gefallene Hollywood-Herzchen Meg Ryan („Schlaflos in Seattle“) verlorene Sympathiepunkte wettzumachen. Ihren Charme spielt sie als betrogene Vorzeigegemahlin Mary Haines souverän aus. Gegen die nicht selten peinliche Ansammlung von Klischees aber haben weder sie, noch die völlig verschenkten Annette Bening („American Beauty“) und Jada Pinkett-Smith („Collateral“) den Hauch einer Chance.
Der High Society-Zickenkrieg köchelt in der neuerlichen Adaption von Clare Boothe Luces Bühnenstück auf Sparflamme. Die Intrigen, die Rachegelüste der Vorlage weichen einer hysterischen und penetrant aufgesetzten Schwesternschaft der Nichtigkeit. Der Postfeminismus erlaubt Sylvie (Bening) zwar den Chefredakteursposten eines renommierten Modemagazins, unterwirft sie schlussendlich aber doch nur dem Patriarchat der (unsichtbaren) männlichen Entscheider. Die lesbische Autorin Alex (Pinkett-Smith) und die abermals schwangere Vielfachmutter Edie (Debra Messing, „Will & Grace“) kommen zwar arg übersteigert, nicht aber als taugliche humoristische Träger daher.
Die Emanzipation wirkt verwässert, der Kampf gegen die abgebrühte Geliebte des Gatten, Parfümverkäuferin Sylvie (Eva Mendes, „The Spirit“), weicht einer zehrend ausgewalzten Selbstfindung im Modemilieu – nach der der Untreue natürlich geläutert zu Kreuze kriecht. Immer noch konsequent ist der Verzicht auf männliche Darsteller. Die weiblichen, und seien sie selbst in kleinen Rollen mit Bette Midler („Freundinnen“) oder Candice Bergen („Gandhi“) prominent besetzt, werden von Englishs so wortreichem wie uninspiriertem Skript sträflich im Stich gelassen. Witzig ist „The Women“ nur selten, eher angestrengt und verkrampft. Nach drei Dekaden in der Warteschleife hätte der Stoff einfach eine bessere Behandlung verdient.
Wertung: (3 / 10)