The Warlords (HK/CN 2007)

the-warlords-2007Die Anmut chinesischer Kampfkunst-Epen weicht zusehends düsteren Schlachtengemälden, in denen Grazie und Heldentum über blutiges Massensterben abgeschworen wird. Vorläufige Spitze dieser Entwicklung ist Peter Chans („Hongkong Love Affair“) brutales Drama „The Warlords“, dessen historische Hintergründe bereits den Shaw Brothers-Klassiker „Die Blutsbrüder des gelben Drachen“ inspirierten. Mit der poetischen Schönheit eines „Tiger and Dragon“ ist der Stoff damit nicht in Einklang zu bringen, darüber täuscht auch die Mitwirkung des überraschend spielstarken Action-Stars Jet Li („Hero“) nicht hinweg.

Mitte des 19. Jahrhunderts entbrennt ein Bürgerkrieg zwischen dem chinesischen Kaiserreich und der Bewegung des Mystikers Hong Xiuquan, der binnen 14 Jahren mehr als 30 Millionen Leben kostet. In den Wirren des Aufstandes desertiert Truppenbefehlshaber Pang (Li) und schließt sich den Freischärlern um Zao Er-Hu (Andy Lau, „Infernal Affairs“) und Zhang Wen-Ziang (Takeshi Kaneshiro, „House of Flying Daggers“) an, mit denen er einen feierlichen Eid loyaler Bruderschaft ablegt. Als sich die Banditen auf Pangs drängen der kaiserlichen Armee unterstellen, steigt er rasch wieder zum gefürchteten Feldherren auf.

Dramaturgisch ist die folgende Entwicklung nicht überraschend. Überhaupt prangt hinter Chans opulent ausgestattetem und spektakulär visualisiertem Historienfilm kein gewaltiger Anspruch, dafür wird den Schlachtengetümmeln mit ihren dreckig ins Gras beißenden Truppenverbänden noch zu viel Raum gewährt. Mit ihnen konfligieren zwangsläufig auch die Interessen der Gefährten, was Wen-Ziang als Erzähler aus dem Off begleitet. Neben dem militärischen ergreift die zunehmende Opportunität aber auch das emotionale, lieben Pang und der sich nur widerwillig unterordnende Anführer Er-Hu doch dieselbe Frau.

Die Wucht des Films liegt in der Inszenierung, die den geschichtlichen Rahmen ohne Pathos bespannt. Bei der charakterlichen Ausgestaltung der Protagonisten wird zudem auf erzwungene Sympathiewerte verzichtet, wodurch die Stimmung bisweilen gar nihilistische Züge trägt. So entsteht ein nicht zwingend meisterliches und doch eindringliches Opus über den Wahnsinn des Krieges und den Verlust der Menschlichkeit. Die prominenten Darsteller verkörpern die Entfremdung von Ethik und Anstand glaubhaft – und meißeln ein melodramatisches Mahnmal im Stile des großen Unterhaltungskinos.

Wertung: 7 out of 10 stars (7 / 10)

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