Punk darf auch Spaß machen. Das Leben ist schließlich ernst genug. Während der Fun-Punk in hiesigen Breiten aber mitunter sehr kritisch beäugt – man erinnere sich an die Anfeindungen gegen die ABSTÜRZENDEN BRIEFTAUBEN im Zuge ihrer Kooperation mit der BRAVO – und gern als belanglose Anbiederung an ein Massenpublikum abgetan wurde, zeigte sich die Vergnügungskultur in Amerika stets liberaler. Mit internationaler Reputation änderten dies hierzulande erst WIZO und die TERRORGRUPPE. Die Zweitgenannten wurden dabei nicht selten mit den VANDALS verglichen, die sich neben ironisch verpackten politischen Statements gern auch punkigem Schabernack – und in Gestalt von Bassist und Gründungsmitglied Joe Escalante bei Konzerten regelmäßig öffentlicher Nacktheit – hingeben.
Gegründet wurde die Band 1980 und nach diversen Umbesetzungen fand sich zum Ende der ersten Dekade eine feste – und noch immer aktuelle – Besetzung. Dass ihr Stil über die Jahre poppiger wurde, trieb Fans und Kritiker jedoch nicht auf die Barrikaden. Im Gegenteil. Denn dem Mitte der Neunziger zunehmend chartstauglichen Pop-Punk drehten sie im Sinne des Independent eine lange Nase und entfernten sich maßgeblich vom ungestümen Sound der Anfangstage. Das gemeinhin bekannteste und bis heute auch erfolgreichste Werk der VANDALS ist das 1998 veröffentlichte „Hitler Bad, Vandals Good“, das über Nitro Records, das Label von OFFSPRING-Frontmann Dexter Holland, erschien.
Im Gegensatz zum direkten Vorgänger „The Quickening“ ist der Humor weniger sarkastisch geprägt und von einer Leichtigkeit erfasst, die sich mit umwerfender Absurdität banalen Alltagsthemen widmet. „My Girlfriend’s Dead“, „I’ve Got an Ape Drape“ oder „An Idea for a Movie“ zeigen den fluffig Rock n‘ Roll-beeinflussten Nonsens-Punk von seiner eingängigsten Seite. Dass die klassische Seite des Punks aber nicht zu kurz kommt, dafür bürgen Beiträge wie „Cafe 405“ oder „Euro-Barge“. Auch vor Coverversionen schrecken die VANDALS nicht zurück und interpretieren „Come Out Fighting“ von PENNYWISE – in Ehrung an deren Bassisten Jason Matthew Thirsk, der sich 1997 das Leben nahm – sowie die Musical-Nummer „So Long, Farewell“ neu. An Hitpotenzial mangelt es dem siebten Langspieler der Kalifornier wahrlich nicht. Ein schon fast unverschämt kurzweiliger Klassiker!
Wertung: (7,5 / 10)