The Vampire Hunter (GB 2006)

the-vampire-hunterDer Billigfilm stellt den Zuschauer vor Probleme. Soll er sich nun daran stören, dass offensichtlich kein Budget vorhanden war, die Schauspieler allesamt Laien sind und die Regie mehr aus der Not denn dem Talent geboren scheint? Die Scheu vor minderen Produktionsverhältnissen muss abgelegt werden, nur so können semiprofessionelle Streifen überhaupt Anklang finden. Wer durch Hollywoods sündhaft kostspielige Hochglanzprodukte zu verwöhnt für derartige Undergroundunterhaltung ist, der sollte besser in der Welt der Bruckheimers und Silvers verweilen. Andernfalls könnte die oft amateurhafte Nischenfilmkunst eingebrannte Vorstellungen von der Makellosigkeit des Kinos zerstören.

„The Vampire Hunter“ ist ein würdiger Vertreter seiner Art. Nicht nur, weil er auf eine sympathische Weise doof ist, sondern aufgrund der spürbaren Ambition seiner Macher. Die vergreifen sich ungeniert an „Blade“ und Carpenters „Vampires“, mischen in der Einleitung Elemente von „Nikita“ hinzu und garnieren das ganze mit zweckfremd krudem Humor. Der Plot ließe mehr Haare raufen als Robin Williams am Körper trägt, doch liegt gerade darin der Reiz solch zügelloser Trashperlen. Auch wegen des mutwillig auf Ernsthaftigkeit gebürsteten Schauspiels, dass mitunter wahrlich kein Auge trocken lässt.

Am Tag ihres gewaltsamen Todes wird Rebecca (Claudia Coulter, „Frozen“) von einer Geheimorganisation in einen genetisch veränderten Vampir verwandelt. Für das Projekt 5-7-1 soll sie fortan auf Blutsaugerjagd gehen. Als sie ihre Schöpfer und Mentoren aber ermordet vorfindet, gelangt sie in die Obhut des Projektes 5-7-2 (!). Auf Geheiß der Hexe Madeline (Stephanie Beacham, „Dracula jagt Mini Mädchen“) wird Rebecca auf die Suche nach einem sagenumwobenen Buch entsandt, mit dessen Hilfe Vampirfürst Hugo Renoir (Tom Dover) die Seelen der Verdammten erwecken will.

Die Abstinenz des Geldes sticht in jeder Szene deutlich hervor. Gerade deshalb muss Regisseur James Eaves („Hellbreeder“) ein gewisser Einfallsreichtum zugesprochen werden, gelingt ihm durch teils recht dynamischen Schnitt doch die Kaschierung gröbster Mängel. Unnötig aufblähende Rückblenden sollen Komplexität in den allenthalben abgekupferten Plot bringen. Das schafft Längen, die dem Film gerade im Mittelteil nicht gut tun. Allerdings ist der Unperfektionismus Teil des Gesamtkonzepts, was allen voran bei den Computertricks achtbare Resultate erbringt. Ernst nehmen darf man diese Videoproduktion um Vampire, Hexen und Dämonen nicht. Gemessen an seinen Verhältnissen verfügt der actionreiche Unfug aber über manch technische Stärke, was den Spaß nicht stümperhaft, sondern liebevoll erscheinen lässt.

Wertung: 5 out of 10 stars (5 / 10)

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