The Used – In Love and Death (2004, Reprise Records)

theusedinloveanddeathWie das Zweitwerk von MY CHEMICAL ROMANCE, so findet auch selbiges von THE USED erst nach einigen Monaten seiner offiziellen Veröffentlichung den Weg nach Deutschland. Begleitet wird es allerdings von einer Tour der vier Musiker. Diese konnten vor etwa zwei Jahren mit ihrem Debüt – und vor allem in Form ihres charismatisch nervigen Frontmannes Bert McCracken – die Schlagzeilen beherrschen. Drogenprobleme, Trunksucht, zudem die Liaison mit dem damals auch omnipräsenten Osbourne-Klops Kelly, all dies trug dazu bei, dass es für die Band steil nach vorn ging. Mit dem Nachfolgealbum „In Love and Death“ melden sich THE USED nun zurück, musikalisch gereift und abseits der Musik geläutert möchte man fast sagen. Denn von den kleinen wie großen „Skandalen“ abseits ihrer Musik hat man sich doch ein ganzes Stück entfernt.

Mit der ersten Single „Take It Away“ starten THE USED ihren zweiten Anlauf auf den Rockolymp in ordentlichem Maße. Schreiattacken wechseln mit klarem Gesang, dabei drückt die Band von Anfang an aufs Gaspedal. Erinnerungen an das gute Debüt werden wach, lediglich eine deutlich saubere Produktion fällt während der ersten Minutenauf. Was mit „I Caught Fire“ oder „Let It Bleed“ dann folgt, sind jedoch nicht die THE USED, die man so in Erinnerung haben durfte. Die allzu cleane Produktion wird beibehalten und während die Band, allen voran ihr exzentrischer Frontmann, auf dem Debüt noch richtig aus sich heraus ging, werden hier Rockstücke dargeboten, die auch locker in der Mainstrea-Ecke Platz finden. THE USED schlagen hier eindeutig harmonischere und weniger wütende Pfade ein, gleichgeblieben, wenn nicht gar noch ausgeprägter, ist dafür das Einbringen von Melodien mit extrem hohem Ohrwurmfaktor.

Stellvertretend dafür muss das hymnische „All That I’ve Got“ erwähnt werden, während im Anschluß aber irgendwie alles den Bach runtergeht. THE USED experimentieren freudig vor sich hin, können aber keine Treffer landen. Ob es nun das zu verspielte „Listening“ oder das rührselige „Yesterday’s Feeling“ sind, die Band schafft es einfach nicht, den Hörer zu packen. Man bemüht sich fast krampfhaft vom alten Sound und Image wegzukommen, was hier jedoch einfach nicht passt und so plätschert das Album ohne nennenswerte Ergebnisse bis zum finalen „I’m a Fake“ hin, dass zumindest noch ein wenig entschädigen kann. Mit dem ersten Drittel war ich wirklich zufrieden, doch die unausgereifte Mixtur aus leiseren Klängen und zu viel Experimentierfreude danach passt einfach nicht. Fans des Erstlings werden enttäuscht sein, denn der Großteil der Stücke schießt leider gehörig am Ziel vorbei.

Wertung: 5 out of 10 stars (5 / 10)

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